Die Zahl der neuen Automobil-Fachleute, welche die Lehrabschlussprüfung bestanden haben, ist gross. Dass es um eine Abschlussfeier aus dem Bereich Automobil ging, zeigte sich auch am überdurchschnittlich stark belegten Parkplatz. Es musste grossflächig auf die nahe Wiese ausgewichen werden. Mit der gleichzeitigen Diplomverteilung für die Lernenden beider Bildungszentren von Wil-Uzwil und Buchs ergab sich auf der Bühne ein buchstäblicher Marathon bei der Diplomverteilung. Die Diplomverteilung erfolgte musikalisch untermalt mit den Bandleadern der „Strangers in Scotland“. Felix Tschirky Prorektor vom BZWU konnte vor prall gefüllter Thurzelghalle begrüssen.




Sind junge Leute noch entwicklungsfähig?
Marco Frauchiger, Rektor am BZWU, stellte in seiner Festrede die Frage in den Raum, ob die jungen Leute von heute in der Lage sind, die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern. Die Fachleute in der Automobil-Branche seien besonders gefordert, wenn man die Entwicklungen in Richtung Elektrofahrzeuge und selbstfahrende Autos beobachte. Junge Leuten werden vielmals negativ beurteilt wie „wohlstandsverwahrlost, ohne Werte, unverbindlich, überfordert, ja gar gewalttätig und beziehungsunfähig“.

Eine Studie vom Forschungsinstitut für Sozialforschung der Uni Frankfurt zeige jedoch ein anderes Bild. So seien heutige junge Leute gebildeter dank lebenslangem Lernen, gesünder, zufriedener, mit hohem Selbstwertgefühl, selbständig, einfühlsamer, unternehmerischer und durchaus verantwortungsvoller. Die Bildungsentwicklung seit 1998 zeige, dass die Bevölkerung mit einem Berufsabschluss unterdessen um 100 Prozent zugenommen habe. Die Zahl der Menschen ohne Sekundarabschluss habe um 50 Prozent abgenommen. Ohne Sekundarabschluss seien bei den 56 bis 65 Jährigen 16 Prozent, bei 26 bis 35 Jährigen hingegen nur 5 Prozent.
Frauchiger kritisierte abschliessend die Medien, dass sie sich stärker Negativ-Schlagzeilen widmeten für mehr Lesergewinn. Die Betrachtung der Jugend von heute bedürfe eines anderen Massstabes. Die jungen Leute, welche heute das Diplom für den Lehrabschluss erhalten, hätten das Gerüst für eine positive Gestaltung der Zukunft. Mit einem vielsagenden Zitat schloss Frauchiger: „Die Jugend ist kein Fehler und das Alter kein Verdienst“.
Fussballschuhe allein schiessen keine Tore
In seinen Grussworten wies Hanspeter Von Rotz, Präsident des Autogewerbeverbandes ST/AI/AR/FL, darauf hin, dass der Lehrabschluss lediglich ein Zwischenziel darstelle. Die jungen Leute hätten sich qualifiziert für das Weitermachen. Das Berufsleben nannte Von Rotz eng mit dem Sport verwandt und in vielen Phasen vergleichbar. So sei die Lehre das Qualifikationsturnier, wo man sich als Wettkämpfer habe beweisen müssen.
Auf das Weiterkommen verzichte bekanntlich kein Fussballer. Die Autobranche sei geprägt von neuen Technologien wie selten zuvor. Die zahlreichen Innovationen mit Fahrassistenzsystemen forderten. Um den Überblick zu behalten, müssten sie als neue Berufsfachleute mit eigenem Einsatz beitragen. Bekanntlich schiessen die besten Fussballschuhe ohne den intelligenten Fussballer keine Tore. Für die Weiterbildung biete der Autogewerbeverband eine tolle Plattform mit dem Ausbildungszentrum in St. Gallen. Lebenslanges Lernen und sich weiterentwickeln sei heute wichtige Voraussetzung, um am Arbeitsmarkt bestehen zu können.
193 neue Automobil-Fachleute
Die jungen Automobil-Fachleute waren zum Prüfungsabschluss gefordert. Der Massstab ist hoch, wenn von 226 AnwärterInnen nur deren 193 die Prüfung bestanden haben.
Bei den Automobilmechatroniker, Nutzfahrzeuge (4 Lehrjahre) haben von 76 Lernenden deren 61 die Prüfung bestanden. Bei der Kategorie Personenwagen waren 19 von 20 Lernenden erfolgreich.
Bei den Automobilfachmann/frau Personenwagen (3 Lehrjahre) bestanden 71 von 84 Lernenden die Prüfung. Besser sieht es bei der Kategorie Nutzfahrzeuge aus mit 22 Bestandenen von 23 Angetretenen.
Bei den Automobil-Assistenten/innen (2 Jahre) bestanden 20 Lernende von 23 Angetretenen die Prüfung.
Die „Strangerss in Scotland“ schlossen die Feier musikalisch ab. Im Anschluss waren die Diplomand/innen und deren Angehörigen auf dem Vorplatz zum Apéro geladen.
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Bestrangierte
Automobil-Mechatroniker Nutzfahrzeuge
1. Damian Schmid, 5,7; Altherr Nutzfahrzeuge Nesslau
2. Daniel Schweizer, 5,2; Larag Wil
3. Fabian Lieberherr, 5,1; Larag Wil
Automobil-Mechatroniker PW
1. Joel Leirer 5,5; Garage Wildermuth Herisau
2. Steven Dürr 5,4; Garage Motzer Eichberg
3. Marco Kölbener 5,3; Zeughausgarage Appenzell; Ramon Luzio 5,3; Auto Eberle Wil; Stefan Vetsch 5,3; UW Garage Neu St. Johann.
Automobil-Assistent
1. Sonja Brügger 5,3: Garage Wälti Mels
2.Silas Förtner 5,2; City-Garage Heiden
3. Sabrina Hungerbühler 5,0; Garage Wolgensinger St.Gallen und Enas Demirtas 5,0; Euromaster Buchs.
Automobil-Fachmann Nutzfahrzeuge
1. Dario Neff 5,3; Larag Wil
2. Jonathan Hollenstein 5,2; Alfag Weinfelden
3. Silvan Sommer 5,1; Scania Schweiz Frauenfeld; Dario Wick 5,1; Larag Wil und Philemon Ammann 5,1; Brummer Reparatur Bürglen.