Landwirt Heinz Beerli und sein polnischer Mitarbeiter Mariusz Jarzabek haben sich die Betreuung der quirligen Nager geteilt. Es sei nicht ganz einfach gewesen, vor allem in den ersten paar Wochen. Als Bauer sei man ja nicht grad auf den Umgang mit Eichhörnchen spezialisiert. Das nötige Wissen habe man sich beim Tierarzt und aus dem Internet geholt. Ein Tier ist nach zwei Wochen gestorben, vier haben überlebt.
Beerli sagt, dass sie die Fünflinge anfänglich täglich viermal «geschöppelt» hätten – auf Anraten des Tierarztes mit Katzenmilch. Aus dem Internet hätten sie erfahren, dass die Eichhörnchenmütter den Babys die Bäuchlein massieren, damit diese sich erleichtern können. Pflichtbewusst hätten sie das als Ersatzpapis bei den kleinen, anfänglich noch blinden Tieren angewandt. «Es hat gut funktioniert», sagt Beerli mit einem Lachen. «Heute, nach gut zwei Monaten, ist das nicht mehr nötig. Die vier sind recht sauber und machen artig in nur eine Ecke des Käfigs.»
Vorbereitung zum Auswildern
Beerli berichtet, dass die vier Babys in den vergangenen zwei Monaten stark gewachsen sind und nun mehr Platz brauchen, um sich auszutoben. Mit seinem Mitarbeiter will er jetzt ein Aussengehege bauen mit einem natürlichen Umfeld, damit sich die vier im Flegelalter richtig austoben können. Die Nahrungssuche sei wohl kein Problem. Eichhörnchen fressen Früchte, vor allem Bucheckern und Sonnenblumenkerne, Beeren, Pilze, Knospen und Triebe frischer Zweige oder Rinde. Eichhörnchen seien auch Nesträuber und fressen nicht selten Jungvögel und Eier.
Beerli weiss, dass die Kleinen im Moment noch geschützt werden müssen. Etwa 80 Prozent der Jungtiere überleben das erste Jahr nicht. Eichhörnchen hätten viele natürliche Feinde. Baummarder, Wiesel, Wild- oder Hauskatzen sowie Habichte, Mäusebussarde und Eulen haben es auf die Nager abgesehen. Beerli sagt: «Ich fände es trotz dieser Gefahren nicht fair, sie im Sommer nicht in die Freiheit zu entlassen. Eichhörnchen sind ja Einzelgänger. Das wird für uns eine Weile langweilig werden, wenn wir unsere Znüni- und Zvieripausen nicht mehr mit ihnen verbringen können.»
By Margrit Keller