«Kreativität kommt, wenn Raum dafür da ist.» Diesen Raum finde Dora Koller in ihrem Atelier, sagte Barbara Böhi, Mitglied der Galeriekommission, bei ihrer Begrüssung zur Vernissage. Die rund 40 ausgestellten Werke seien ausschliesslich in und aus ihrem Atelier im Frauenfelder Eisenwerk entstanden.
Lehrer und Vorbild
Karl A. Fürer, freischaffender Künstler aus St. Gallen, war in besonderem Masse berufen, Dora Koller und ihr Werk zu würdigen. Während Jahrzehnten war sie Teilnehmerin in seinen Kursen im Figuren zeichnen und malen. Er habe sie als eine feinsinnige Persönlichkeit wahrgenommen und bewundert. Im Zeichnungssaal habe sie sich ganz in sich selber zurückgezogen und auf die Malstunde konzentriert. Trotzdem sei sie ganz wach und offen gewesen. Karl Fürer beschrieb ihre Art und ihr Wesen als meditativ.
«Ich suche nicht, ich finde»
Mit diesem Zitat von Pablo Picasso charakterisierte der Laudator auch die Haltung von Dora Koller: «Es war ein Tun, aber auch ein Sich-Beschenken-Lassen ohne zu grossen Ehrgeiz. Ihr Bild war immer eine abenteuerliche Reise, eine Reise mit offenem Ausgang, angestossen und motiviert durch die Sehnsucht nach Schönheit, ein Finden, eine Entdeckung.»
Diese Haltung Dora Kollers habe er immer bewundert, gestand Karl Fürer. Dora Koller habe ihre Bilder im Malprozess gefunden. Die Bilder seien voller Überraschung, ein Geschenk, eine Er-findung. Als tanzende Sterne bezeichnete Karl Fürer gelungene künstlerische Arbeiten.
«Bilder sind Fenster für Träume»
Der Laudator stellte auch einige Überlegungen zur Betrachtung der Bilder an. Für den Betrachter seien Bilder Fenster für Träume. Bildbetrachtung sei damit die Kunst des Träumens, welche wie das Malen gelernt und geübt werden könne. Es gelte, mit Feingefühl in ein Bild einzutauchen, es zu ertasten, zu lesen, zu erahnen, zu entdecken. Bilder sollten wie Musik belauscht werden. Für den neugierigen, meditativen Betrachter ein Abenteuer!
Zwei seelenverwandte Kunstschaffende
Die Würdigung Karl Fürers galt der Persönlichkeit und dem gesamten Schaffen von Dora Koller. Die Ausstellung in der Galerie zur alten Bank beschränkt sich auf Atelierarbeiten, alles abstrakte Werke. Aber auch in ihnen kommt die Seelenverwandtschaft von Dora Koller und Karl Fürer zum Ausdruck.
Was Elisabeth Keller über Karl Fürer sagt, lässt sich auch auf Dora Koller übertragen: «Für Karl Fürer ist Malen wie Singen und Tanzen, eine Zusammenstellung von Farbklängen, Tönungen, Rhythmen, Pausen und Verdichtungen. In einem begrenzten Raum, ein Tanz der Farben und Formen, für einen Moment erstarrte Musik.»
Öffnungszeiten
Die Ausstellung mit Werken von Dora Koller dauert bis und mit Sonntag, 11. November 2018. Sie ist donnerstags von 18 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.