«Blühendes Eschlikon». So hiess eine der Aktionen der Gemeinde Eschlikon zu ihrem 20-Jahr-Jubiläum 2017. Dabei sind unter anderem einige kleinere Grundstücke der Gemeinde wie Rabatten, Strassenränder oder Rasenflächen neu bepflanzt worden. Daraus entstand zum Beispiel eine Rosenhecke oder eine Blumenwiese, welche derzeit noch heranwachsen. Dadurch wird der Gefahr einer Verdichtung von Rasenflächen und Steingärten entgegengewirkt. Denn Fakt ist: Die Anzahl Vogelarten im Siedlungsraum hat in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen.

Verzicht auf Dünger und Gift

Andrea Näf-Clasen, Leiterin des Amtes für Raumentwicklung, und Eveline Gisel von der Abteilung Natur und Landschaft, erklären das Projekt in Eschlikon. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde, vorallem mit den Angestellten des Werkhofs, wurden mehr als 15 kleinere Flächen mit rund 2000 Quadratmetern umgestaltet und neu bepflanzt. Neben dem Eingang der Gemeindeverwaltung entsteht aus einem gepflegten grünen Rasen eine etwas wildere Gemeinschaft aus einheimischen Pflanzen und Hecken. Gerade Hecken seien wertvolle Lebensräume für Vögel. Die Belegschaft des Werkhofs wurde intensiv geschult für ihre neuen Aufgaben. Aber auch die Umstellung der persönliche Einstellung zu einer „gepflegt“ aussehenden Fläche musste geändert werden. Eine Blumenwiese wird nur noch ein- oder zweimal pro Jahr gemäht und die Unterhalts- und Pflegearbeiten werden so vermindert. 

Haben die Leutes des Werkhof  nun weniger zu tun? Nein. Denn bis diese Flächen so verwachsen sind, dass die Biodiversität gewährleistet ist, braucht es viel Zeit um „fremde Arten“ auszumerzen. Es wird generell auf Dünger und Gift sowie auf invasive Pflanzen verzichtet. Zur Information für die Bevölkerung sind in all den verschiedenen Flächen, Rabatten und Parks Infotafeln montiert worden, die erklärende Hinweise geben sollen.

1 Million für die Biodiversität

In Eschlikon wurde ein Pilotprojekt gestartet. Das Amt für Raumentwicklung möchte noch viele andere Gemeinden im Kanton Thurgau dazu aufmuntern, ihr Augenmerk auf Biodiversität zu erhöhen. Der Eschliker Gemeindepräsident Hans Mäder sagt: „Man muss machen, nicht lange reden und planen.“ Es wurden in Eschlikon finanzielle Mittel gesprochen, um die Biodiversität in Siedlungsräumen zu fördern. Im ganzen Thurgau kann bis ins Jahr 2023 knapp 1 Million Franken - 350‘000 Franken kommen vom Kanton und rund 600‘000 Franken vom Bund - dafür eingesetzt werden.

Die Nachbargemeinde Sirnach hat schon Bestandesaufnahmen gemacht und wird sich demnächst mit der Umsetzung des Projekte beschäftigen. Matchentscheidend sei jedoch die Motivation, etwas für die Biodiversität zu tun, und nicht der finanzielle Anreiz, sagt Andrea Näf-Clasen.

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Als invasiv wird diese Pflanze bezeichnet: das kanadische Berufskraut. Es soll in Eschlikon nach und nach ausgerottet werden.