Am Montagabend fanden drei Versammlungen gleichzeitig statt, und zwar in den Kirchgemeinden Affeltrangen, Braunau und Märwil. Man stimmte über die Fusion eben dieser drei Kirchgemeinden ab – und man hat deutlich «Ja» gesagt. «Jetzt gehen wir vertrauensvoll in die Zukunft», sagte Rolf Zimmermann, Präsident der evangelischen Kirchgemeinde Affeltrangen. «Für die ganze Gemeinde ergeben sich durch den Zusammenschluss neue Möglichkeiten.»
Auch Angelika Schweizer, Präsidentin der evangelischen Kirchgemeinde Märwil, betonte: «Durch das Zusammenlegen werden Pfarramt und Behördenmitglieder entlastet, etwa bei administrativen Arbeiten.» Gleichzeitig sollen aber lokale Strukturen auch künftig gefördert werden, um die kirchliche Beheimatung zu erhalten. Starken Zuspruch für die Fusion gab es auch in Braunau. Das sei bestimmt auch darauf zurückzuführen, dass die Kirchbürgerinnen und Kirchbürger von Anfang an stark in den Prozess eingebunden worden seien, meinte Hans Bodenmann, Kirchgemeindepräsident in Braunau. Die einzige Frage aus der Versammlung sei denn auch gewesen, ob die Gottesdienste weiterhin im Ort stattfinden würden. Das werden sie, «die Kirchengebäude werden nicht verkauft», versichert etwa Rolf Zimmermann.
Damit die neue Kirchgemeinde am 1. Januar 2021 ihre Aufgaben übernehmen kann, muss sie jetzt konstituiert werden. Im nächsten Jahr werden im Rahmen von gemeinsamen Versammlungen die neue Behörde gewählt, das Budget und der Steuerfuss verabschiedet und das kirchliche Leben geplant. «Die Rechte und Pflichten, also auch die Gebäude, gehen voll und ganz an die neue Kirchgemeinde über», so Rolf Zimmermann.

Die Resultate im Überblick
- Affeltrangen: 38 Ja- und 7-Nein-Stimmen mit einer Enthaltung bei einer Stimmbeteiligung von 4,1 Prozent.
- Braunau: 23 Ja- und 2-Nein-Stimmen mit keiner Enthaltung bei einer Stimmbeteiligung von 12 Prozent.
- Märwil: 30 Ja- und 10-Nein-Stimmen mit keiner Enthaltung bei einer Stimmbeteiligung von 11 Prozent.
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Aus drei mach eins? Kirchen entscheiden über Zusammenschluss (26.10.19)
Eine Fusion soll die Gemeindeentwicklung fördern: Am Montagabend stimmen die Kirchbürgerschaften der evangelischen Kirchgemeinden Braunau, Affeltrangen und Märwil über den Zusammenschluss zu einer einzigen Kirchgemeinde ab.
Die drei Kirchenvorsteherschaften haben die Zusammenschluss-Vereinbarung sowie die Chancen und Konsequenzen eines Zusammenschlusses eingehend geprüft. In einem längeren Prozess in Arbeitsgruppen und unter Einbezug der Kirchbürgerschaft wurde eine Lösung erarbeitet, die breit abgestützt ist: Sie bietet die Möglichkeit, Ressourcen effizient zu nützen.
Seit rund vier Jahren machen sich die Evangelischen Kirchgemeinden Braunau, Affeltrangen und Märwil Gedanken, wie sie die Herausforderung der Kirchgemeinden in der Zukunft optimal lösen und ihre Gemeindeleben gestalten können. Meilensteine auf diesem Weg waren die Auftragserteilung in allen drei Kirchgemeinden zur Abklärung der Möglichkeiten der regionalen Zusammenarbeit im Frühling 2016 sowie die Auftragserteilung zur Klärung der Details und zur Ausarbeitung eines Zusammenschlussvertrages im Sommer 2018. Beide Aufträge wurden jeweils in allen drei Kirchgemeinden von den Versammlungen mit grossem Mehr erteilt. Nach umfangreichen Detailabklärungen wird die Zusammenschlussvereinbarung nun den drei gleichzeitig stattfindenden Kirchgemeindeversammlungen vom Montag, 28. Oktober, zur Abstimmung gebracht. Wenn die Vereinbarung von allen drei Kirchgemeindeversammlungen angenommen wird, kann die neu Kirchgemeinde Affeltrangen-Braunau-Märwil am 1. Januar 2021 in die gemeinsame Zukunft aufbrechen.
Neue Strukturen fördern Gemeindeleben
Die neuen Strukturen sollen helfen, das kirchliche Leben weiter zu fördern und die langfristige Entwicklung positiv zu beeinflussen, erklärt Rolf Zimmermann, Präsident der Evangelischen Kirchgemeinde Affeltrangen. Eine grössere Kirchgemeinde könne leichter differenzierte Angebote machen, ist auch Hans Bodenmann, Präsident der kleinsten Partnerin, der Evangelischen Kirchgemeinde Braunau, überzeugt. Durch das Zusammenlegen der Pfarrämter, mit der Schaffung einer Diakonatsstelle, sowie dem Aufbau eines Sekretariates würden das Pfarramt und die Behördenmitglieder von administrativen Arbeiten entlastet. Damit würden Möglichkeiten für ein zukunftsorientiertes Team und attraktive Tätigkeitsfelder geschaffen, sagt Angelika Schweizer, Präsidentin der Evangelischen Kirchgemeinde Märwil. Durch die gezielte Förderung lokaler, kirchlicher Strukturen soll die lokale kirchliche Beheimatung erhalten werden. In der neuen Kirchgemeinde Affeltrangen-Braunau-Märwil würden zudem nur eine Kirchenvorsteherschaft und eine Kirchenpflege nötig sein.
Die Zahlen der neuen Kirchgemeinde
2158 Mitglieder hätte die neu gebildete Kirchgemeinde Affeltrangen-Braunau-Märwil nach heutigem Stand. Die bestehenden Angebote sollen weitergeführt und weiterentwickelt werden, sagt Rolf Zimmermann, Präsident der Arbeitsgruppe «Regionale Zusammenarbeit». Geplant sind zwei Gottesdienste jeden Sonntag, rotierend in allen drei Kirchen. Die Pfarrstellen sollen zukünftig mit 100 bis 120 Prozent ausgestattet sein, die Diakonatsstelle mit 60 bis 100 Prozent, das Sekretariat mit 50 Prozent. Die Behörde würde sich aus mindestens neun Personen zusammensetzen, wobei in den ersten Jahren mindestens zwei gewählte Personen aus jeder der bisherigen Gemeinden vertreten sein werden.
(pd / red)