Caroline Bartholet wohnt in Oberuzwil, ist 49 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Söhne und ist Mitglied der FDP. Sie ist eidgenössisch diplomierte Drogistin, führte 20 Jahre eine eigene Drogerie, ist seit 10 Jahren Gemeinderätin in Oberuzwil und ab April 2019 Kantonsrätin. Sie möchte Gemeindepräsidentin mit einem 60-Prozent-Pensum werden.

hallowil.ch: Frau Bartholet, warum bewerben Sie sich gerade in der kleinen Landgemeinde Niederbüren um das Gemeindepräsidium?

Die Möglichkeit, ein Gemeindepräsidium zu übernehmen, hat mich schon lange gereizt. Niederbüren wäre dafür ideal. Es liegt in der Region, in der ich zu Hause bin, wo ich mich wohl fühle und gut vernetzt bin. Dass es sich um eine kleinere Gemeinde handelt, passt mir. In meinem Berufsleben kann ich auf Erfahrung in der Führung von kleineren Einheiten hinweisen.

Warum möchten Sie das Amt in Teilzeit ausüben?

Die politisch-strategische Führung ist in einem 60-Prozent-Pensum möglich. Die Trennung von operativer und strategischer Tätigkeit erlaubt eine objektivere Sichtweise.

hallowil.ch: Wie gut kennen Sie Niederbüren?

Ich kenne Niederbüren vor allem von der Freizeit her. Mit den Kindern haben wir seinerzeit den Freizeitpark besucht. Vom Rock-Popmuseum, das ich schon mehrmals besucht habe, bin ich begeistert. Bekannt sind mir auch die Alte Herberge und der Golfplatz. Die politische Gemeinde kenne ich vom Spitex-Projekt her, das ich geleitet habe. Die Mitglieder der drei Spitex-Vereine Uzwil, Wil-Land und Oberuzwil haben sich zum neuen Verein Spitex Region Uzwil zusammengeschlossen.

hallowil.ch: Niederbüren wirbt gegenwärtig auf hallowil.ch mit Bildern vom Leben in der gesunden Natur, vom Freizeitpark, vom Rock- und Popmuseum, vom Textilmuseum und von der alten Herberge. Wird damit ein abgerundetes Bild der Gemeinde vermittelt?

Die Werbung zeigt zweifellos einen wichtigen Teil. Die Gemeinde aber bietet noch mehr. Wichtig sind auch die Arbeitsplätze im Gewerbe und in der Landwirtschaft, die Primarschule und das Wohnangebot für Familien.

hallowil.ch: Wo sähen Sie bei einer Wahl Ihre Gestaltungsschwerpunkte?

Ich denke, dass es sich auf dem eingeschlagenen Weg gut weitergehen liesse. Wichtig wäre mir eine gute Pflege und der nötige Ausbau der Infrastruktur. Dies bei einem möglichst tiefen Steuerfuss, der aber den Umständen Rechnung tragen müsste. Erstrebenswert scheint mir, die Eigenständigkeit der Gemeinde zu erhalten, die Primarschule weiterzuführen und das Thema Digitalisierung nicht ausser Acht zu lassen.

hallowil.ch: Niederbüren verfügt über einen beliebten Minigolfplatz und einen exklusiven Golfplatz, beide zum grossen Teil von Auswärtigen frequentiert. Ihre Stellung dazu?

Für Niederbüren sind beide Angebote wichtig. An beiden Orten gibt es Arbeitsplätze und die Besucher beider Anlagen geben auch Geld in der Gemeinde aus.

hallowil.ch: Welchem Verein würden Sie – am ehesten – beitreten? Ihr Beitrag zum Gemeindeleben?

Die Vereine sind für das Dorfleben von existenzieller Bedeutung. Sie verdienen Unterstützung durch die Gemeinde, finanzieller Art und durch Wertschätzung. Ich würde Vereinsanlässe besuchen und nach Möglichkeit im Dorf präsent sein.

hallowil.ch: «Wenn Sie in der Politik etwas gesagt haben wollen, wenden Sie sich an einen Mann. Wenn Sie etwas getan haben wollen, wenden Sie sich an eine Frau.» Ihr Kommentar zu diesem Zitat von Margaret Thatcher.

Dem könnte ich aus persönlicher Erfahrung durchaus zustimmen. Frauen packen an, ziehen Projekte durch, bewegen etwas, ohne gross darüber zu reden. Männer sprechen oft über ihre tollen Leistungen. Bei genauerem Hinschauen entpuppt sich manches als unspektakulär.

hallowil.ch: «Es ist eine alte Wahrheit, dass man in der Politik oft vom Gegner lernen muss.» Würden Sie diese Aussage von Lenin unterschreiben?

Das würde ich nicht unterschreiben. Der wahre Kern der Aussage ist aber, dass man zweifellos auch am Gegner wachsen kann.

hallowil.ch: Was kann Ihr Mitbewerber besser als Sie?

Englisch.

hallowil.ch: Auf einen kurzen Nenner gebracht: Wieso sollen die Niederbürer trotzdem Sie wählen?

Sie bekommen mit mir eine Politikerin mit langjähriger Erfahrung und guter Vernetzung in der Region. Sie wählen eine Unternehmerin, welche 20 Jahre ein eigenes Geschäft erfolgreich geführt hat. Eine Person, die weiss, dass man das Geld zuerst verdienen muss, bevor man es ausgeben kann. Eine Frau, die mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Eine Mutter, welche die Bedürfnisse der Familie kennt und die auch an die sozial Schwächeren denkt.

Lesen Sie hier das Interview mit Kandidat Christoph Koenig.

Der dritte Kandidat, Jürg Caluori, wird in einem separaten Artikel vorgestellt.