Staatliche Mühlen mahlen nicht überall gleich schnell: So zügig wie die Bürgerversammlung der Kirchgemeinde Unteres Toggenburg am Sonntag, 26. März, abgewickelt wurde, scheint es bei der Bewilligung für die geplante Nutzungserweiterung der Kirche Lütisburg nicht zu gehen. «Wir wissen derzeit nicht, wo es wieder stockt», sagte Pfarrer Fabian Kuhn.
Wenige Details sind zu klären
Denn Stillstände hat es seit dem klaren Ja vor einem Jahr und der Baueingabe im Juli schon mehrere gegeben. Das Gesuch ruhte zuerst drei Monate beim Kanton, ehe es zurück an die Gemeinde ging. Ihre Bedenken zu den Parkplätzen und zu baulichen Details wegen der Nähe zur Flawilerstrasse löste darauf die Baukommission und reichte ein überarbeitetes Gesuch ein. «Jetzt liegt es entweder wieder beim Kanton oder bei der Gemeinde. Aber es handelt sich nur noch um periphere Dinge. Grundsätzlich sind die Behörden mit dem Projekt einverstanden», erklärte Kuhn am Sonntag in Ganterschwil.
Kirchenbänke und Orgelpfeifen
Die Baukommission mit dem Präsidenten Enzo Fuschini, Finanzchef Werner Wagner, Bauchef Walter Wohlgensinger, den Vorsteherschaftsvertretern Annelies Gämperle, Martin Koller und Pfarrer Fabian Kuhn als Nutzer rechnet damit, im Juni mit dem Zwei-Millionen-Bau loslegen zu können. Ziel sei es, so Kuhn, die Wertschöpfung in der Region zu behalten, einheimische Handwerker zu berücksichtigen. Firmen von Kirchenmitgliedern seien eingeladen, ihre Offerte abzugeben. Klar ist: Die Kirche wird ab dem 16. April geschlossen sein. Liegt die Baubewilligung auf dem Tisch, wird auch bekanntgegeben, wann der Tag der offenen Tür stattfinden wird, an dem ein Teil der Orgelpfeifen und der Kirchenbänke abgeholt werden kann.
Einstimmigkeit bei sämtlichen Anträgen
Im übertragenen Sinne gut abgeholt hat am Sonntag die Spitze der Kirchenvorsteherschaft ihre 50 anwesenden Mitbürgerinnen und Mitbürger (rund 3 Prozent). Präsidentin Annelies Gämperle und Sonja Britt, die sich die Führungsverantwortung teilen, brachten sowohl die Rechnung als auch das Budget einstimmig durch. Letzteres beläuft sich, bei gleichbleibendem Steuerfuss von 28 Prozent, im Rahmen des Vorjahrs. Dabei tauchte die Frage auf, weshalb der reformierte Religionsunterricht weniger koste. Dieser werde, so Pfarrer Kuhn, neu ökumenisch durchgeführt, so dass gewisse Stunden wegfielen. Erschwerend sei das Budgetieren aber auch, weil die Stundenpläne spät erstellt würden und deshalb die Pensen der Lehrkräfte variieren könnten. Vermisst wurde bei der Budgetdebatte eine klare Finanzplanung. Sie soll gemäss Gämperle wieder angegangen werden.
Gemeinsamer Auftritt und Kirchgemeindefest
Die Kirchgemeinde Unteres Toggenburg konnte im vergangenen Jahr nicht nur das Pfarrhaus in Ganterschwil verkaufen, sondern auch Konzerte durchführen, Gottesdienste feiern und Begegnung schaffen. Diese steht auch im laufenden Jahr im Zentrum, wenn die beiden Kirchenchöre Ganterschwil und Lütisburg wieder ein gemeinsames Projekt angehen, die Gemeindereise nach Andalusien durchführen oder die Feel-Go(o)d-Band ihre Auftritte haben wird. Die Begegnung fördern soll auch wieder ein Kirchgemeindefest: Es findet am 27. August in Dreien statt.