Womit kann man Ihnen eine Freude bereiten?
Hildegard E. Keller: Mit einer Einladung zum Tanz oder anderen «Projekten», die Geist, Herz und Schönheit zusammenbringen. Ich liebe kreative Kooperation.
Womit kann man Sie auf die Palme bringen?
Mit Lauheit. Ich mag nichts Halbes, erwarte volles Engagement.
Was bringt Sie zum Lachen?
Ich lache viel. Über Klassiker wie Monty Python oder Otto bei Ina Müller, auch die legendäre Zouc und aktuell Hazel Brugger, Gabriel Vetter, amerikanische Standup Comedians.
Was sollen andere über Sie sagen?
Herzblut!
Streber oder Lausmädchen, wie waren Sie als Kind?
Ich war ein Lausbub. Bei den Mädchen mit ihren Puppen fand ich’s öd. Das Schönste für mich war Raufen und Zeichnen; zu letzterem finde ich jetzt als Illustratorin zurück. Im Kindergarten gelangweilt, aber noch zu klein für die Schule, dort dann zu schnell, zu laut, zu wild und zuhause zu tüchtig. Mit den Buben machte ich Deals. Der Stärkste auf dem Pausenplatz liess mich gewinnen, wenn ich ihn abschreiben liess. Mir gefiel’s in der Schule gut, weil endlich was lief. Eine Primarlehrerin war mir so wichtig, dass ich sie noch heute verehre. Sie war eine meiner Schutzpatroninnen, die zum richtigen Zeitpunkt an meinem Weg stand.
Dachten Sie je ans Auswandern? Falls ja, wohin?
Mit 19 bin ich nach Italien «ausgewandert» (ich blieb ein halbes Jahr), mit 22 nach Mittelamerika (dort lebte ich ein Jahr), mit 47 in die USA – für zehn Jahre.
Welches ist Ihr Lieblingsort?
Über all dort, von wo man den Säntis sehen kann, und auch dort, wo ich vergesse, dass man den Säntis sehen müsste.
Frühaufsteher oder Nachteule?
Beides, je nach Jahreszeit. Wenn ich ein Buch fertigmachen muss, können die Tage lang werden.
Sie sind ein Modemuffel oder ein Modefan?
Weder noch. Ich habe Lieblingsstücke, die einfach zu mir gehören.
Was bevorzugen Sie, währschafte Küche oder Gourmetmenü?
Ich mag die raffinierte Küche meines Mannes, der immer das Alltägliche verzaubert. Er holt das Beste aus Fleischkäse, libanesischen Klösschen und Würsten heraus. Wenn ich koche, mache ich Pasta oder erfinde eine Suppe. Wir Maulhelden experimentieren gern. Was ich als Kind zu oft essen musste, kommt nicht mehr auf den Tisch (Birchermues und Innereien).
Wo erholen Sie sich am besten?
Im Wasser und im Bett.
Haben Sie eine Vision?
«Ich weiss, es wird einmal ein Wunder geschehn.»
Soeben ist das Buch ULTRAFANTASÍA erschienen. Damit ist die von Hildegard Keller übersetzte und gestaltete Werkausgabe der aus dem Tessin stammenden Argentinierin Alfonsina Storni komplett.
LINKS
https://www.editionmaulhelden.com/
https://www.hildegardkeller.ch/
Gut zu wissen:
Die 1960 geborene Hildegard Elisabeth Keller studierte Germanistik, Hispanik und Soziologie. Sie arbeitet heute an Professorin für Literatur an der Universität Zürich. Zuvor lehrte sie an der Indiana University in Bloomington in den USA. In der Schweiz wurde sie vor allem regelmässige Teilnehmerin des Literaturclub des Schweizer Fernsehens bekannt. Sie war auch Jurymitglied beim Ingeborg Bachmann-Preis in Klagenfurt. Im Weiteren arbeitet sie als Schriftstellerin, Verlegerin, Übersetzerin, Dokumentarfilmerin, Literaturkritikern, thematische Stadtführerin, sie bietet Literaturvermittlung in Verbindung mit Kulinarik an und ist Produzentin von multimediale Erzählformen. 2017 bekam sie von der Kulturkommission der Stadt Wil einen Atelieraufenthalt zugesprochen
Beim letzten Mal antwortete Stadtparlamentarier Alexander Lyner die Fragen von hallowil
Demnächst verrät der SVP-Politiker Erwin Böhi bei hallowil seine Vision.