Im Wagen sassen Giuseppe Spina und Lena Kiepenheuer. Spina ist der Regisseur der Aufführungen und wird als Schauspieler Puccini verkörpern. Zusammen mit der Sängerin und Schauspielerin Kiepenheuer schlägt er mit szenischen Intermezzi den Bogen von Puccinis Musik zu dessen Leben mit seinen Höhen und Tiefen.
Der Oldtimer des Sirnachers Tobias Mächler, der sich praktisch im Originalzustand befindet, verkörpert einen Teil des Lebens von Giacomo Puccini, der 1858 in der Toskana geboren wurde. Neben der Musik war der Komponist ein leidenschaftlicher Mensch mit einer intensiven Lebensweise. Er liebte die Jagd, gutes Essen und im späteren Verlauf seines Lebens schnelle Autos und Motorboote.
Erste Oper mit 24 Jahren
Sein musikalisches Talent wurde Puccini in die Wiege gelegt, stammte er doch aus einer angesehenen Musiker-Dynastie seiner Heimatstadt. Mit einem von der italienischen Königin Margherita vergebenen Stipendium nahm er 1880 sein Studium am Konservatorium Mailand auf. Bereits zwei Jahre später komponierte er mit „Le Villi“ seine erste Oper. Trotz seines turbulenten Privatlebens wurde 1896 „La Bohème“ erfolgreich uraufgeführt. 1900 folgte „Tosca“ und 1904 „Madama Butterfly“. Im Gegensatz zu anderen Komponisten war Puccini zu diesem Zeitpunkt bereits weltberühmt und reich.
Danach wurden die Zeitabstände zwischen seinen Werken immer länger. Die Gesundheit machte dem starken Raucher zu schaffen. 1920 nahm er mit „Turandot“ seine letzte Oper in Angriff, die er nicht mehr vollenden konnte. Am 29. November 1924 erlag Giacomo Puccini in Brüssel einem Krebsleiden. „Turandot“ wurde von seinem Schüler Franco Alfano anhand von Partitur-Skizzen vollendet und 1926 an der Mailänder Scala uraufgeführt – mit grossem Erfolg.
Unsicherheit wird transportiert
An das Leben des berühmten Komponisten erinnert heute unter anderem die Jugendstilvilla In Torre del Lago bei Viareggio. Giacomo Puccini komponierte dort um die Jahrhundertwende die meisten seiner Opern. So entstanden dort „La Bohème“ oder „Madama Butterfly“. In einer Kapelle neben dem Arbeitszimmer der Villa, die heute als Museum von Musikfreunden aus der ganzen Welt besucht wird, hat der Musiker seine letzte Ruhe gefunden. Ihm zu Ehren findet in Torre del Lago alljährlich das gutbesuchte Puccini-Opernfestival statt.
Puccinis Unsicherheit, sein Schwärmen, die Sehnsucht nach Perfektion und seine Rastlosigkeit werden das Publikum an den sechs Konzertabenden vor dem Hof zu Wil begleiten und eine Verbindung zu den Arien sowie Orchester- und Chorstücken aus den vier Opern „Le Villi“, „Tosca“, „Madama Butterfly“ und „Turandot“ herstellen. Die fünf öffentlichen Veranstaltungen finden zwischen dem 16. und dem 24. August statt – bei gutem Wetter auf dem Hofplatz, sonst im Stadtsaal. (pd/red)