Ganz viele Frauen trafen sich zur Adventsfeier im NIederuzwiler Kirchgemeindehaus und staunten über die hübsche Dekoration, die von den fleissigen Frauen des Vorstandsteams in vielen Stunden vorbereitet worden waren. Der Kirchenchor unter Leitung von Oxana Peter-Fedurja erfreute mit ganz besonderen Weisen, und auch fürs Plaudern war genug Zeit eingeplant worden. Die Frauen lauschten auch einer berührenden, ja in manchen Momenten fast verstörenden Adventsgeschichte, die Ellen Schout Grünenfelder aus einem Buch von Ken Follet vorlas.Ganz besondere Zeit
Jahr für Jahr ist die Adventszeit eine ganz besondere Zeit. Man fährt etwas herunter, lässt sich von Kerzenlicht verzaubern, wird von besonderen Düften verzaubert und denkt an Menschen, die man das Jahr über manchmal etwas vernachlässigt hat. Die Adventsfeier des Frauenvereins Uzwil gehört ebenfalls zu den lieben Gewohnheiten vieler Frauen. Die Dekoration mit uraltem, fast versteinertem Holz - wunderbar geschmückte Baumstämmchen - fand grossen Anklang. Die Holzstücke sahen einem Schokoladengebäck zum Verwechseln ähnlich. Sie waren von Ehepartnern von Vorstandsfrauen im Wallis eigenhändig herausgesägt worden.
Liedervorträge des Kirchenchors
Der Kirchenchor unter der Leitung von Oxana Peter-Fedjura – schön auf der Bühne um den grossen Flügel herum platziert – sang sich in die Herzen der Frauen. Das erste Lied stammte aus Estland und fragte mit einem modernen, lyrischen Text nach den grossen Fragen des Menschseins. „“Wo ist Licht?“ hiess es da, oder auch „In jedem Mensch ist Ewigkeit“. Dabei wechselten düstere, schwere Töne mit eher leichten Passagen ab, dazwischen verzückte ein perlendes Pianozwischenspiel. Auch Variationen zum Liedruf „Ubi caritas“ trug der Chor vor. Auch das Weihnachtslied aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gefiel, danach durften auch die Frauen singen, gemeinsam mit dem Kirchenchor.
Einheimisches Schaffen
Ein Mann war ebenfalls im Publikum, nämlich der ehemalige Diakon Werner Schneebeli, denn der Chor sang eines seiner vielen Lieder mit dem Titel „Ein Lied zur Weihnachtszeit“, vom Wiener Komponisten Gerhard Track vertont. Werner Schneebeli hat sich in seiner langen Tätigkeit in Niederuzwil um die Schaffung neuer, gut singbarer Texte, gehörfällig vertont von ihm bekannten Komponisten sehr verdient gemacht. Das vom Chor vorgetragene Lied spricht von Hoffnung und Frieden für die Welt, Geborgenheit für alle. Gerade in diesen Zeiten, da in vielen Teilen der Welt Krieg und Verzweiflung herrschen, ist eine derartige Botschaft doppelt wichtig.
Privatkonzert
Der Kirchenchor hat das grosse Glück, in der ausgebildeten Pianistin Oxana Peter-Fedjura eine Künstlerin zur Seite zu haben, die sowohl die Begleitung als auch die Chorleitung in Personalunion übernehmen kann. Auch die Besucherinnen des Adventsanlasses freuten sich über die beiden Solostücke, die die Pianistin mit subtilem Spiel vortrug, zu Beginn das Stück „Ein Weihnachtslied“ von Alexandre Croisez, am Schluss aus der Nussknachkersuite von Pjotr Iljitsch Tchaikowsky den „Blumenwalzer“, ein beschwingtes, tänzerisches Stück, das der Pianistin Gelegenheit gab, ihr Können zu zeigen. Die Frauen waren begeistert.
Eine ganz spezielle Weihnachtsgeschichte
Ellen Schout Grünenfelder mutete den Anwesenden einiges zu mit ihrer speziellen Adventsgeschichte. Ken Follet hat in seinem Bestseller „Sturz der Titanen“ den Alltag von walisischen Buben unter Tage in der Person von Billy beschrieben. Da mussten zwölf-, dreizehnjährige Buben sich bereits auf die gefährliche Arbeit in den tiefen Flözen der Kohlenminen machen. Billy hatte zum Glück einen guten Freund, Thommy, aber der durfte sich mit den – vermutlich blinden – Pferden unter Tage abgeben, Billy dagegen bekam es mit einem sadistischen Typen namens Price zu tun.
Rettende Choräle
Man mochte fast nicht zuhören, als die an sich schon gefährliche Lampe mit viel zu kleinem Karbidvorrat – von Price in voller Absicht so eingerichtet - auslöschte und der arme Bub in totaler Finsternis und mutterseelenallein Kohlenschlamm aufladen sollte. Zum Glück erinnerte sich Billy an ganz viele Choräle, die er zu singen begann. Schliesslich hatte er nicht umsonst jeden Sonntag drei Mal in einem Gottesdienst Kirchenlieder gesungen. Er hatte bereits jegliches Zeitgefühl verloren, doch die Lieder vermochten seine riesengrosse Angst vor der grossen Dunkelheit und der totalen Einsamkeit in den Tiefen des Berges ein wenig zu dämpfen. Endlich kam Price und holte ihn ab. Der Bub war den ganzen Tag allein am Schaufeln gewesen, vorgesehen war allerdings nur eine Stunde. Von diesem Tag an hiess Billy „Billy with Jesus“ – also „Billy mit Jesus“… Die Geschichte machte nachdenklich. Was hat man doch Kindern in früheren Zeiten alles zugemutet – und vielerorts tut man das heute noch…
Und dann der gesellige Teil
Und natürlich kam auch das Plaudern nicht zu kurz. Solche Anlässe sind gerade für alleinlebende Frauen willkommene Gelegenheiten, um sich mit Andern auszutauschen. Die Vorstandsfrauen hatten im hinteren Teil eine Kaffeebar aufgebaut, so konnte man sich selber bedienen. Wer aber schleicht zu Fuss war, bekam ganz selbstverständlich einen „Lieferservice“. Aber auch manche Frau holte für ihre Sitznachbarin das gewünschte Getränk, man half einander ganz selbstverständlich – passend zum adventlichen Gedanken von Nächstenliebe und „Licht für andere sein“.
Die Hauptversammlung findet am Donnerstag 22.02.2018 um 19:00 Uhr im evangelischen Kirchgemeindehaus Niederuzwil statt.
Kirchenchor Niederuzwil-Oberuzwil
Oxana Peter-Fedjura – Homepage
“Blumenwalzer“ von Tschaikowsky – Pianoversion
Ausschnitt aus Ken Follets Buch STURZ DER TITANEN mit der Geschichte eines jugendlichen Kohlemineurs
Wer gerne mehr über die Lieder von Werner Schneebeli erfahren möchte, findet im folgenden Link Informationen dazu.
Werner Schneebeli zu Gast am Seniorennachmittag im Dezember 2016

Das Gespräch darf an einem solchen Anlass natürlich nie zu kurz kommen - und passende Themen gibt es ja bestimmt immer...

Ganz besonderes Holz, währschaft und hart, dazu sehr, sehr alt - und einem Weihnachtsgebäck aus Schoggi verblüffend ähnlich.

Der Chor brachte als Geschenk ganz spezielle Lieder mit. Oxana Peter-Fedjura begleitete und dirigierte alle Lieder, schenkte den Frauen aber auch zwei Solostücke.

Ellen Schout Grünenfelder brachte mit ihrer besonderen Adventsgeschichte die Zuhörerschaft zum Nachdenken.

Marianne Pessina bedankte sich am Schluss bei allen, die an der Organisation des gehaltvollen Abends beteiligt gewesen waren.