Die Bibliothek an einem Samstagnachmittag voller Buben und Mädchen. Buben, welche als Leser und Bibliotheksbenützer hinter den Mädchen zurückstehen, zudem in der Überzahl. Das freute Jolanda Erismann, Leiterin der Gemeindebibliothek Uzwil. Allerdings ging es an diesem Nachmittag nicht primär ums Lesen. Ein Wettbewerb um das Fussball-Computerspiel Fifa 19 hatte die Jugendlichen in die Bibliothek gelockt.

Ein einladender Ort

Jolanda Erismanns Freude war dennoch ungetrübt: «Wenn wir den Jugendlichen einen unterhaltsamen Nachmittag mit einem spannenden Spiel bieten können, ist ein wichtiges Ziel erreicht.» Dass der Wettbewerb in den Bibliotheksräumen durchgeführt wurde, geschah nicht ohne Absicht. «Die Jugendlichen sehen, dass die Bibliothek ein einladend gestalteter Ort ist und dass die Bücher nicht in verstaubten Regalen stehen, sondern frei zugänglich betrachtet und in die Hand genommen werden können.» Davon wurde im Lauf des Nachmittags hie und da Gebrauch gemacht. Die Organisatoren hoffen, dass die Teilnahme am Game-Wettbewerb für den einen und anderen Teilnehmer nicht der letzte Bibliotheksbesuch gewesen ist.


Vorausscheidung in 15 Bibliotheken

Die Gemeindebibliothek Uzwil war eine von 15 Bibliotheken in der Ostschweiz, hauptsächlich St. Gallen und Appenzell, welche ein solches Fifa19-Turnier durchführen. In Uzwil waren drei Playstations aufgestellt. Die Teilnehmer, altersmässig zwischen acht und 17 Jahren, massen sich im Cup-Ausscheidungssystem: ein Spieler gegen einen anderen. Der Sieger kam eine Runde weiter, der Verlierer bekam einen Trostpreis. Die besten neun Spieler werden am Major Turnier in der Stadtbibliothek Katharinen in St. Gallen am 23. Februar teilnehmen können. Es sind dies: Altjani Merseli, Melisa Merseli, David Seifert, Dalibor Krkalovic, Cyrille Müller, Benjamin Maurer, Lazar Milosavljevic, Arijanit Shaini und Sascha Hilber. 


Es gibt nach wie vor Bücher

Dass es beim Anlass nicht bloss ums Gamen ging, kommt auch im Austragungsort zum Ausdruck. Organisator ist Simon Schultze vom Verein Gamemobil. Er hat Bibliothekswissenschaft studiert und ist Dozent für Medienpädagogik. Sein Blickwinkel geht über Spiel und Spass hinaus. Zwar anerkennt er, dass gute Computerspiele wichtige Kompetenzen fördern. Er möchte aber vor allem der Tendenz entgegenwirken, dass sich elektronische Geräte künftig als ausschliessliche Informationsbezugsquellen etablieren.