Am 25. September jährt sich das Geburtsjahr von Niklaus von Flüe zum 600. Mal. Der Bruder-Klausen-Verein Sonnental hat deshalb am Sonntag, am Tag zuvor, zu einer feierlichen Andacht eingeladen.
Die Verbundenheit mit Niklaus von Flüe oder Bruder Klaus, wie er genannt wird, hält nach wie vor an; auch 600 Jahre nach seiner Geburt im Jahr 1417. Der Mystiker, der sich als 50-Jähriger in den Ranft zurückgezogen hatte, berührte die Menschen seiner Zeit. Sie kamen, um sich beraten und ermutigen zu lassen. Und aus unterschiedlichen Motiven pilgern die Menschen auch heute noch an diesen Kraftort. Im Sonnental gibt es einen Bildstock, vor Jahrzehnten modelliert vom Holzbildhauer Bruno Länzlinger aus Flums. Der Bruder-Klausen-Verein, dem automatisch alle in Sonnental Wohnenden angehören, sorgt für den Unterhalt. Leni Hälg schmückt den Ort seit Jahren mit Blumen.
Vision vom Turm
Am Sonntagnachmittag, einen Tag vor dem eigentlichen Namenstag von Bruder Klaus, präsentierte sich der Blumenschmuck besonders schön. Kari Bürgler, Pastoralassistent in der Seelsorgeeinheit Uzwil und Umgebung, gestaltete die Jubiläumsandacht zusammen mit dem Kirchenchor Henau unter der Leitung von Esther Wild Bislin. Die einheimischen jungen Bläser Thomas Schmid, Posaune und Manuel Erni, Es-Bass, begleiteten die Lieder oder spielten alleine.
Die Turmvision, die Bruder Klaus als 16-Jähriger gemäss dem Sachsler Kirchenbuch aus dem Jahr 1488 gehabt hat, war das Thema der schlichten Feier an diesem Ort über der Thurebene und unweit des Alltagstreibens. Der junge Niklaus sieht einen Turm, verankert im Boden und gleichzeitig zum Himmel hinaufweisend. So will Niklaus von Flüe die Erde mit dem Himmel verbinden. Er will das «Einig Wesen» suchen. Diese Sehnsucht prägt sein Leben.
Rückzug zum Gebet
Das Suchen nach Sinn im Leben, die Tiefe und die Verwurzelung, die Verbundenheit mit Gott, der Rückzug zum Beten und die Kraft, die daraus wachsen kann, waren Themen der Andacht. Himmel auf Erden bringen, Himmel und Erde berühren, ein Wesen mit Gott werden und Gott aus sich selber sprechen lassen, war quasi die Einladung des Mystikers an die Menschen im Sonnental, die sich auf engem Platz vor dem hohen Bildstock eingefunden hatten.
«Wenn Glaube, Liebe, Hoffnung bei uns einziehen, öffnet sich der Horizont. Wir fangen an zu leben, weil der Himmel bei uns wohnt», hiess es im Lied, das der Kirchenchor sang. Irma Gradenecker, Präsidentin des Bruder-Klausen-Vereins, verriet am Schluss, dass der Bildstock in Sonnental für sie ein Kraftort sei. Ein Ort, der gepflegt wird und den Menschen immer wieder aufsuchen. Ein paar Schritte abseits der Strasse mit ihrem Verkehr, der Hast und der unbekannten Ziele.







