Schon als sie in Busswil Primarlehrerin war, suchte Marianne Schwyn für den damaligen Heimatkunde-Unterricht Material zur lokalen Geschichte.
Vom Schulmaterial zur Chronik
Die Sirnacher-Chronik beschrieb Littenheid nur mit wenigen Zeilen, obwohl es damals schon ein Teil der Munizipalgemeinde Sirnach war. Später hat sie herausgefunden, dass viel historisches Material von Littenheid und Busswil vorhanden war – es lagerte gar im Schulhaus Busswil. Später als Gattin von Klinik-Inhaber Hans Schwyn jun. fungierte sie in Littenheid als Dorfchronistin. An den Anlässen verschiedenster Art war Marianne Schwyn immer mit dem Fotoapparat anzutreffen. Bis 1995 wurde sehr wenig schriftlich erfasst. Später entstand die Idee, eine umfassende Chronik über Littenheid zu schreiben, die aber nicht nur den Klinikbetrieb, sondern auch das Leben, das Handwerk und die Landwirtschaft im Tal beschreibt.
Littinhaidi – Litinhain – Littenheid
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Littenheid um 1160, aber die Gegend wurde schon im achten Jahrhundert von den Alemannen bevölkert. Ob die Römer schon in der Region waren, ist noch nicht bekannt. Aber interessante Funde in Wilen b. Wil im Sommer 2018 (hallowil.ch berichtete davon) lassen die Vermutung aufkommen, dass gar Kelten das Tal gestreift haben könnten. Im Ried wurde bis ins 20. Jahrhundert Torf gestochen. Kaum einer weiss, dass auch Kohle-, Kalk- und Kiesabbaubetrieben wurde. Landwirtschafts- und Gastwirtbetriebe und kleine Stickereien sorgten für das Einkommen der Bewohner.
1880 Eröffnung der Heil- und Pflegeanstalt Littenheid.
Salopp gesagt war Littenheid im 19. Jahrhundert eine «Bauernklinik». Die Bewohner waren grösstenteils, armengenössig oder Leute, die schwierig waren. Eine Bewilligung zur «Pflegeanstalt für unheilbare ruhige Geisteskranke» wurde 1895 erteilt, als die Familien Uehlinger-Schwyn die Klinik erwarben. Ab Juli 1917 sind es dann die Brüder Jean und Heinrich Schwyn, die das «Asyl Littenheid» führen. Diverse Kuren und Behandlungsmethoden wurden eingesetzt um den Patienten zu helfen. Früher halfen die Patienten noch im Bereich der Landwirtschaft und der Gärtnerei. Im Laufe der Zeit haben sich die Behandlungsmethoden geändert. Die Entwicklung der modernen Psychotherapie hat sich unaufhaltsam weiterentwickelt und die Aufenthaltsdauer der Patienten wurde immer kürzer.

Letzter Teil der Chronik ist in Arbeit
Das viele Material an Schriftstücken, Akten und Bilder das Marianne Schwyn gesammelt hat, ist immens. Es reicht bei weitem für ein zweites Buch. «Da drückt halt immer noch die Lehrerin durch» meint Marianne Schwyn lachend. Ordnung muss sein und deshalb wird sie in nächster Zeit noch genug zu tun haben um die Fortsetzung der Chronik zu schreiben, die ab ca. 1980 bis in die heutige Zeit die Entwicklung des Dorfes, der Umgebung und der Klinik dokumentieren wird.
Wer Interesse hat m, in diesem mit vielen Bildern ausgestatteten Band zu schmökern, kann sich direkt bei Marianne Schwyn, Kirchhalde 1, 9573 Littenheid melden oder aber in der Buchhandlung Buch & Papier, 8370 Sirnach eine Bestellung aufgeben.