Es wird geschleppt, gehämmert geschraubt auf dem Hofplatz. 16 Männer – davon 12 vom Zivilschutz – sind an diesem regnerischen Montag dabei, die grosse und steile Tribüne aufzubauen. Sie tun es für das Classic Openair, das seit dem Jahr 2001 alle drei Jahre stattfindet, sich dieses Jahr den Opernwerken von Giacomo Puccini widmet und am Freitagabend Premiere feiert. Um 7.10 Uhr fuhr am Montagmorgen der erste von drei Anhänger-Zügen vor, um Material zu liefern. 648 Stühle wurden im Verlauf des Tages montiert. Die oberste Sitzreihe befindet sich fast zehn Meter über dem Goldenen Boden.

 
Sehen Sie den Tribünen-Bau im Zeitraffer, aufgenommen am Montag, 12. August 2019.

Die Tribüne hat etwas mehr Technik integriert als vor drei Jahren, jedoch einige Sitze weniger. Dies ist aber nicht tieferem Publikumsinteresse geschuldet. Es geht um die Schlechtwetter-Variante. Ist Regen angesagt, finden die Vorführungen im Stadtsaal statt, wo «nur» gut 600 Personen Platz finden. Dies hat zur Folge, dass einige Tickets nur an der Abendkasse verkauft werden können, wenn feststeht, dass auf dem Hofplatz gespielt wird. Rund 70 Prozent aller Tickets sind bereits weg. Das ist ein höherer Wert als vor drei Jahren. Nun muss eigentlich nur noch das Wetter stimmen.


Sonderlob für die Knaben-Solisten

Am Dienstagabend findet die erste Probe auf dem Hofplatz statt. Am Mittwoch folgt bereits die Generalprobe. Am vergangenen Samstag war noch im Stadtsaal geübt worden – im Freizeitlook. Und das während ganzen sieben Stunden. Erstmals waren die Solisten in die Proben eingebunden worden. Es konnten renommierte Künstler verpflichtet werden. Neben der Wiler Sopranistin Nicole Bosshard sind es der Bass-Bariton Sorin Coliban von der Wiener Staatsoper und der aus Mexiko stammende und in Berlin wohnhafte Tenor Enrique Samuel Ambrosio.

Kurt Pius Koller, der für die künstlerische Leitung verantwortlich zeichnet, zeigte sich nach dem Probe-Marathon zufrieden. „Am Morgen machte sich noch die fünfwöchige Ferienpause bemerkbar. Doch am Nachmittag habe ich gespürt, dass wir auf gutem Weg sind und dass hier etwas reift“, sagte Koller. Ein besonderes Lob zollte er den beiden 13-jährigen Knaben-Solisten Yannis Keller aus Lenggenwil und Emanuele Grande aus Wil, die schon in mehreren Produktionen mitgewirkt haben.