Vergangene Zeiten haben es in sich. Nostalgisch schaut man auf sie zurück – und nicht selten versucht man, sie noch einmal aufleben zu lassen. So zum Beispiel die Zeit, als Eisenbahnzüge noch von Dampflokomotiven gezogen wurden. Auf der Furka-Bergstrecke von Realp im Urner Urserental bis Oberwald im Oberwalliser Goms fährt im Sommer wieder ein Dampfzug. Die Revisionswerkstätte für die Dampflokomotiven befindet sich auf dem Areal der Firma Benninger in Uzwil.
Dampflokomotiven aus Schrott
Nach der Eröffnung des Furka-Basistunnels im Jahr 1982 war die Bergstrecke stillgelegt worden. Ohne Fachleute mit Leidenschaft für die Dampfbahn-Romantik gäbe es heute keine Dampfbahnfahrten über die Furka. Ab 1992 wurde der Dampfbahn-Betrieb auf der Bergstrecke in Etappen wieder aufgenommen. Seit 2010 kann wieder die ganze Strecke befahren werden.
In den Hallen der ehemaligen Maschinenfabrik Benninger ist die Werkstatt eingerichtet, in welcher die aus Vietnam zurückgeholten rund 100 Jahre alten Lokomotiven, beziehungsweise, was davon übrig blieb, wieder fahrtüchtig gemacht werden. Die Lokomotive HG 4/4 wird in absehbarer Zukunft revidiert sein. Sie war in der Schweizerischen Lokomotivfabrik Winterthur für einen französischen Auftraggeber hergestellt worden. Bereits ist eine zweite Lokomotive der gleichen Bauart, momentan noch in Einzelteile zerlegt, in Bearbeitung. In der ehemals französischen Kolonie Vietnam waren beide Lokomotiven eine Zeitlang im Einsatz und verrotteten nachher.
Einblick in die Revisionswerkstätte
Am kommenden Wochenende öffnen die passionierten Dampflokomotiven-Restaurateure die Türen der Revisionswerkstätte in Uzwil. Dabei bietet sich die einzigartige Gelegenheit, Schweizer Präzisionshandwerk aus der Anfangszeit der Industrialisierung in perfekter Rekonstruktion zu bestaunen.