Es ist geheim. Mit Ausnahme der Musikanten von Lenggenwil weiss niemand, wie die neue Uniform aussieht. Caroline Wiget, die den Vorsitz der Uniformenkommission übernommen hat, setzte sich schon seit längerer Zeit mit den Fragen auseinander, was bei einer Neuanschaffung zu beachten sein wird. Sie hat ein Team um sich versammelt, welches sie in ihrer Arbeit unterstützt. Damen und Herren, die fachliche Qualifikationen mitbringen oder die als langjährige Musikanten den Verein gut kennen.

Auch Paul Harder ist in diesem Team. Für ihn wird es die vierte Uniform als Lenggenwiler Musikant sein. Er weiss, welche Kriterien eine Uniform erfüllen muss. Das gilt ebenso für Cyrill Klaus. Er ist zwar noch nicht so lange dabei, hat aber schon in einigen Vereinen gespielt, einige Uniformen getragen und kennt die Vor- und Nachteile. Margrith Bernhardsgrütter und David auf der Maur bringen die fachlichen oder modetechnischen Voraussetzungen mit. Roland Hug ist als Uniformenverwalter eine wichtige Person und Christian Senn als Präsident von Amtes wegen dabei.

Farbe gab Anlass zu Diskussionen

«Eine traditionelle Uniform mit einem modernen Touch», das ergab die Umfrage im Verein, wie die neue Einkleidung aussehen soll. Mit diesem Auftrag machte sich die Uniformenkommission an die Arbeit. Im Atelier Büttiker im luzernischen Pfaffnau fanden Caroline Wiget und ihr Team Antworten auf viele Fragen. Mit Hilfe von Markus Büttiker, der die Firma in der zweiten Generation führt, stellten die Lenggenwiler vier Modelle zusammen, die sie danach den Vereinsmitgliedern präsentierten. Nach einer längeren Diskussion – hauptsächlich über die Farbe – und zwei Abstimmungen entschied sich der Vereine mit einer grossen Mehrheit für das Modell, in dem sich die Musig Lenggenwil künftig zeigen wird. «Es war auch mein Favorit», erklärt Caroline Wiget.

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Hier noch in der alten Kleidung: Caroline Wiget stand der Uniformkommission vor.


Eine Uniform aus Schweizer Produktion

Nun galt es für Markus Büttiker und sein Team die Uniformen für die 36 Aktivmitglieder des Vereins sowie fünf Modelle mit Zwischengrössen herzustellen. Dies geschieht in Pfaffnau. Die Büttiker AG ist eine von zwei Uniformen-Firmen schweizweit, die noch im Inland produziert. Sie beschäftigt zwölf Angestellte. Der gelernte Damenschneider und Industrieschneider hat sich in den vergangenen Jahren auf Uniformen spezialisiert, hat das Wissen vertieft und bietet nun ein Nischenprodukt an. «Jede Uniform ist ein Unikat», sagt Büttiker. Die Verantwortlichen der Vereine gestalten bei ihm im Atelier die Modelle aus vielen Einzelteilen.

In den Regalen befinden sich Kragen und Manschetten in allen Formen und Farben, an den Kleiderständern hängen Vestons, Gilets und Hosen in vielen Variationen, in einem Gestell lagern Hutmodelle. «Das Schwierigste ist, der Uniform ein Gesicht zu geben, das macht meine Arbeit aus», erklärt Büttiker und zeigt auf die Kragenpartie, die Verzierungen und Stickereien. Die Ideen dafür entwickelt er aus den Gesprächen mit den Kunden oder lässt sich von Modetrends oder Gesehenem inspirieren. Nur der Hut entsteht nicht in Pfaffnau. Der wird im aargauischen Hägglingen, in der einzigen Hutmacherei der Schweiz, produziert.

Mit einer langen Haltbarkeit

Die Preise einer Uniform aus Büttikers Atelier variieren zwischen 1200 und 4000 Franken. Jene der Musig Lenggenwil kostet 1900 Franken – insgesamt rund 85‘000 Franken. Darin enthalten ist auch Reservestoff und Büttikers Service. In einem Jahr wird er nochmals vor Ort Anpassungen vornehmen. Der Preis rechtfertigt sich, weil jedes Vereinsmitglied eine auf Mass geschneiderte Uniform erhalte, so Caroline Wiget. Zudem müsse beachtet werden, dass es eine längerfristige Anschaffung sei. Markus Büttiker doppelt nach: «Eine Uniform bedarf einer anderen Haltbarkeit, einem anderen Kostenrahmen als übliche Textilien.»

Die neuen Uniformen sind erstmals am Sonntag, 2. Juni zu sehen und werden in einem feierlichen Akt um 14 Uhr eingeweiht.