Nimmt man den Infoanlass von Dienstagabend zum Thema Zuzwiler Dorfbachsanierung als Anhaltspunkt, so wird ein Entlastungsstollen unter den Kirchhügel gebohrt. Fast jede Wortspende von Mitgliedern des Pro-Stollen-Komitees erntete Applaus, während der Gemeinderat wiederholt kritisiert wurde. Dieser stand am Dienstagabend trotz Hitzeperiode im Regen – nicht zum ersten Mal. Schon im März des vergangenen Jahres war er von besagtem Komitee überrumpelt worden. Dieses hatte die Behörde mit einer gewonnenen Abstimmung gezwungen, gegen deren Willen den Entlastungsstollen weiterzuverfolgen.
Ist die Entscheidung also bereits gefallen und die Abstimmung im Oktober wird zur Makulatur? Nein. Denn zu berücksichtigen ist, dass sich an der Infoveranstaltung mehrheitlich Stollen-Befürworter eingefunden hatten. An der Urne dürften dann aber die Finanzen eine zentralere Rolle spielen. Mit einem Stollen geht womöglich eine Steuerfuss-Erhöhung einher, was im steuergünstigen Zuzwil nicht gerne gesehen ist. Zudem werden dann auch die Bewohner der Ortsteile Weieren und Züberwangen, die von einem Stollen keinen Mehrwert haben, verstärkt teilnehmen. Geschickter weise hat der Gemeinderat die Abstimmung auf jenes Datum im Oktober gesetzt, an dem auch National- und Ständeratswahlen anberaumt sind. Die Wahlbeteiligung wird hoch sein. Ihre Stimme geben auch jene Leute ab, denen der Dorfbach emotional nicht allzu nahe geht. Sie werden Mehrkosten von fast zehn Millionen Franken bachab schicken – und somit auch den Stollen.
Noch sind es aber knapp vier Monate bis dorthin. Das Pro-Stollen-Komitee hat sich bisher viel Goodwill im Dorf erarbeitet und tritt wiederholt strategisch geschickt auf. Der Match Bachsanierung vs. Entlastungsstollen ist voll am Laufen. Wem gelingt der entscheidende Angriff?
Lesen Sie hier die Berichterstattung über den Infoanlass zum Entlastungsstollen.