Die Stadtplanung ist in Wil aktuell mit nur gerade 90 Prozent dotiert. Das kleinere Gossau wendet dafür 320 Stellenprozente auf, das züricherische Uster gar 640 Prozent. Auch weitere Vergleiche mit ähnlich grossen Städten zeigen klar, dass in Wil deutlich zu wenig dafür aufgewendet wird. «Eine Person allein kann das nicht meistern», sagte SP-Stadtparlamentarier Mark Zahner in der Tonhalle vor versammelter Runde. Trotz dieser Diskrepanz sprach sich eine Mehrheit seiner Ratskollegen gegen eine vom Stadtrat beantragte 100-Prozent-Stelle «Projektleiter Stadtplanung» aus.
Das ist unverständlich. Möchte die Stadt Wil vorwärtskommen und innovativ sein, braucht es auch in der Stadtplanung die nötigen Ressourcen. Die neue Stelle wurde verweigert, weil das Vertrauen in die Departementsleitung «vollständig fehlt», wie es SVP-Parlamentarier Pascal Stieger formulierte. Die Unzufriedenheit zielt vor allem auf Departementsvorsteher Daniel Stutz und Stadtplanerin Beatrice Aebi. «Die Produktivität ist ungenügend, die Priorisierung nicht gut und Areal-Entwicklungen werden eher behindert als gefördert», sagte Stieger.
Selbst wenn diese Aussage inhaltlich stimmen mag: Darauf mit Verweigerung einer zusätzlichen Stelle zu reagieren, ist der falsche Weg. Denn die Probleme werden damit nicht gelöst – ganz im Gegenteil. Es ist noch nicht lange her, als die Wiler ihrem BUV-Chef einen Denkzettel erteilt und ihn gar abgewählt hatten. Der Nachfolger war Daniel Stutz. Der Denkzettel wird auch dieses Mal seine Wirkung verfehlen.
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