Eröffnet wurde die Versammlung durch die Bläserklasse der Primarschule Münchwilen. Mit Liedern wie Kumbaya und la Cucaracha stimmten die Schülerinnen und Schüler des Begabtenförderungsprojektes auf die bevorstehenden Traktanden ein.

Schulrechnung mit Aufwandüberschuss
Schulpräsident Lukas Weinhappl begrüsste im Anschluss die rund hundert Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zur Schulgemeindeversammlung. Diese billigten den Antrag zur Genehmigung der Bauabrechnung für die Erweiterung des Schulzentrums Kastanienhof diskussionslos. Auch die Abrechnung für die Informatik- und Mobiliar-Anschaffungen und diejenige für die Studie der Schulraumplanung Oberhofen bestätigten die Anwesenden.

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Lukas Weinhappl Schulpräsident: "Der Selbstfinanzierungsgrad liegt etwas unterhalb des Referenzbereiches".

Aus der Jahresrechnung 2017 resultierte ein Aufwandüberschuss von 103'694 Franken, der dem Eigenkapital belastet wurde. Im Jahr 2017 tätigte die Volksschulgemeinde Investitionen in der Höhe von rund 3.5 Millionen Franken.

Unerwartete Einnahmen
Dem in der Erfolgsrechnung der politischen Gemeinde budgetierten Verlust von 109’300 Franken steht in der Jahresrechnung ein Gewinn von 199'651 Franken gegenüber. Dieser sei vor allem auf rege Bautätigkeiten in der Gemeinde und eine Erhöhung der Steuereinnahmen infolge Bevölkerungswachstum zurückzuführen, erklärte Nadja Stricker als Vorsteherin des Ressorts Finanzen. Der erzielte Gewinn wurde dem Eigenkapital zugeschrieben.

Die Finanzkennzahlen würden sich allesamt im grünen oder gelben Bereich befinden, einzig der Selbstfinanzierungsgrad liege etwas unterhalb des Referenzbereiches. Diese Zahl sei allerdings mittelfristig anzusehen und sei wohl aktuell aufgrund des grossen Investitionsvolumens der Gemeinde im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr etwas tiefer. Aus der Investitionsrechnung ergeben sich Netto-Ausgaben von 2'020'854.49 Franken.

Den Bürgerrechtsgesuchen von Domenico und Anna Esposito mit den Kindern Valentina und Vanessa, sowie Emilia und Vito Paradiso mit den Kindern Serena und Loris stimmte die Bevölkerung mit grosser Mehrheit zu. Ebenfalls fast einstimmig genehmigt wurden diejenigen Gesuche von Laura Costabile und Maria Piccolo.

Scharf geschossen
Kurz vor Schluss der Versammlung wartete Jürg Morgenegg im Namen des Schützenvereins Münchwilen mit einem gewichtigen Antrag auf. Im vergangenen Herbst hatte der Gemeinderat beschlossen, dass die 300 Meter Schiessanlage nach der Bodensanierung nicht weiter betrieben werden soll. Der Schützenverein sei mit diesem Vorhaben nicht einverstanden und stellte deshalb an der Gemeindeversammlung einen Erheblichkeitsantrag. Sie seien auch bereit, sich finanziell an einer allfälligen Sanierung der Kugelfangeinrichtungen zu beteiligen, erklärte der Aktuar.

Die Schiessanlage erfülle einen wichtigen Zweck, so würden nicht nur jährlich Jungschützenkurse in der Anlage stattfinden, neben dem regulären Betrieb werde auch regelmässig das obligatorische Schiessen durch die Vereinsmitglieder durchgeführt.

Gemeindepräsident Guido Grütter zeigte sich ob des Antrages des Schützenvereines überrascht und irritiert. Man sei schon seit mehreren Jahren mit dem Verein in Verhandlung, weshalb ihn dessen Vorstoss zum jetzigen Zeitpunkt verwundere. Man müsse bedenken, dass der weitere Betrieb der Anlage auf jeden Fall Mehrkosten für die Gemeinde nach sich ziehen würde.

Bewirtschaftung im Schussbereich schwierig
Die Gemeinde hätte indes bereits Verhandlungen mit den umliegenden Schützenvereinen aufgenommen, sodass sie weiterhin ihre Pflicht zur Verfügungstellung geeigneter Anlagen für obligatorische Schützen wahrnehmen könne.

Zur Frage welche Kosten dies für die Gemeinde aufwerfen würde, konnte der Gemeindepräsident noch keine Aussage treffen. Neben der Lärmbelastung in der Nähe von Bauland im Privatbesitz, sei das landwirtschaftliche Gebiet im Schussbereich, das bei Schiessbetrieb nur schlecht bewirtschaftet werden könne, ein weiterer Aspekt, den es zu bedenken gelte.

Deutliche Ablehnung des Antrages
Ausserdem seien die Eingaben bezüglich Bodensanierung bereits erfolgt. Es sei fraglich, ob die Gemeinde noch von den Subventionen des Bundes zur Bodensanierung profitieren könne, wenn durch die Neueingabe Verzögerungen entstehen würden, fügte der zuständige Gemeinderat Enrico Kempf in bestimmtem Ton an.

Mit 72 Nein-Stimmen versus 12 Ja-Stimmen wurde der Antrag von den Anwesenden deutlich als nicht erheblich erklärt. Damit wird die 300 Meter Schiess-Anlage im Herbst wohl definitiv geschlossen, die Sanierung des Bodens, die von Gesetzes wegen erfolgen muss, soll wie geplant im Herbst 2018 durchgeführt werden.