Seit mehr als 30 Jahren steht der Obere Skilift Degersheim – seit heute wird er gesprengt. «Seit vier Jahren ist er nicht mehr so häufig in Betrieb», sagte Urs Stutz, Skilift-Verwaltungsrat. Stutz weiss, dass der Skilift in den vergangenen Jahren meist nur noch am Mittwoch, oder an den Samstagen benutzt worden ist. «Darum wird er heute gesprengt. Das Militär darf diese Sprengung durchführen, da es Teil der Ausbildung ist», erklärte indes Marcel Brüngger, Chefadjutant Territorialdivision 4.

Vorbereitung für die Sprengung

Seit heute Morgen früh um etwa 2:30 Uhr sind die Rektruten aus Arbon in Degersheim. Sie mussten alles für die kommenden Sprengungen vorbereiten. Als wir ankamen, waren sie bereits dabei, die Sprengsätze an die Gittermasten anzukleben. Diese Sprengsätze sind selbstklebend, werden aber noch durch ein Klebeband verstärkt, sodass sie auch wirklich haften bleiben. Als Lärmschutz und auch als Schutz gegen Splitterflug wurde zusätzlich ein Holzrahmen um die Masten gelegt. Hinter diesen Holzrahmen stellten die Rekruten dann zusätzliche Sandsäcke. Auch diese zum Schutz vor den Lärmemissionen. Der ganze untere Mast wurde schlussendlich mit einem Gummiteppich umhüllt. Wiederum für den Schutz vor möglichen Splittern.

 
Hier werden die Sprengsätze an den Gittermast angeklebt.


Neue Sprengtechnik vom Militär

Der Stabsadjutant Michael Meyer, ist vom Kommando Lehrgänge und Kurs in Bremgarten. Er ist unter anderem zuständiger Betreuer des Geniebataillons 23. Er erklärt, dass dem Militär seit diesem Jahr eine neue Sprengtechnik zur Verfügung steht. «Mit dieser Sprengtechnik hat man die Möglichkeit, Stahl zu schneiden, statt zu reissen», erklärte Meyer. So spicken viel weniger Metallsplitter weg. Die neue Technik sei auch schneller und bringe eine bessere Leistung. Ausserdem könne man mit der neuen Technik bis zu 80 Prozent Sprengstoff einsparen, ergänzte Michael Meyer.

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Rechts steht Michael Meyer, links steht Marcel Brüngger.


Hornstösse als Signalton

Als dann die beiden ersten Gittermasten bereit zur Sprengung waren, gab es noch eine kleine Sicherheitsvorkehrung. Stabsadjutant Micheal Meyer erklärt, dass es vor dem Knall, also der Sprengung, Hornstösse als Signalton gibt. Diese werden vom Zugführer erzeugt. Das erste Signal sind fünf lange Hornstösse. Das bedeutet, dass alles für die Sprengung bereit ist. Das zweite Signal sind drei kurze Hornstösse. «Nach dem letzten, dritten Hornstoss, muss man rund zehn bis 15 Sekunden warten, dann aber auf alle Fälle die Ohren zuhalten», sagte Meyer. Dann knallt es nämlich ziemlich laut. Nach der Sprengung gibt es den letzten Signalton – ein langer Hornstoss. Das bedeutet, dass jeder aus seiner Deckung hervorkommen kann.

Drei Hornstösse dann knallts

Nach den Sicherheitsvorkehrungen ging es ca. 300 Meter von den Gittermasten weg. Auf einer Wiese warteten Monika Scherrer die Degersheimer Gemeindepräsidentin, Urs Stutz der Skilift-Verwaltungsrat, Marcel Brüngger Chefadjutant Territorialdivision 4 und Medienmitarbeitende gespannt auf das erste Signal – die fünf Hornstösse. Nach dem Startsignal folgte rasch das Zweite. Kurz vor 9 Uhr, war es so weit: Es gab einen lauten Knall und dann war nur noch Rauch zu sehen. Die ersten beiden Masten des oberen Skiliftes Degersheim fielen auf den Boden. Der Hintere nach hinten, der Vordere nach vorne.

 
Die Sprengung war kurz vor 9 Uhr.
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Monika Scherrer, die Degersheimer Gemeindepräsidentin, Urs Stutz, der Verwaltungsrat waren auch vor Ort.


Sprengung geglückt

Die Sprengung war erfolgreich. Nach dem letzten, langen Hornstoss durften wir dann von unserer Wiese auf die beiden Masten zugehen. Dort angekommen, roch es noch ziemlich nach Sprengstoff. Dank dem Holzrahmen, den Sandsäcken und dem Gummiteppich lagen wenige Splitter herum. 

Ganze Aktion dauert drei Tage

Die ganze Aktion, den Skilift zu sprengen, dauert bis Mittwoch. In der ersten Etappe geht es darum, alle Gittermasten zu sprengen. Bei der zweiten Phase ab morgen Dienstag müssen die Masten weggeflogen werden. Und zwar auf den Kiesparkplatz im Wald Talbach. Als letztes werden noch die Fundamente aus der Erde geholt. Diese müssen auch gesprengt werden, erklärt Michael Meyer.