Im fünften und letzten Testspiel vor dem Saisonstart hat Trainer Konrad Fünfstück das Gefühl einer Niederlage als Wil-Trainer kennen gelernt. Gegen St. Pauli aus der 2. Bundesliga halten die Äbtestädter zwar gut mit, müssen sich aber doch mit 1:2 geschlagen geben. Den Wiler Treffer erzielt der brasilianische Testspieler Ze Eduardo mittels wuchtigem Kopfball in der letzten Aktion des Spiels.Was für ein ereignisreiches Wochenende für die Spieler des FC Wil. Vor der Abreise am Samstag-Vorabend ins salzburgische Saalfelden, wo am Sonntagnachmittag St. Pauli letzter Testspielgegner dieser Vorbereitungsphase war, präsentierten sich die Spieler der Wiler Bevölkerung. Zuerst bei einem Showtraining auf dem Kunstrasen in der IGP-Arena. In der Folge bestand bei einem öffentlichen Grillfest im Fussballstadion Bergholz die Möglichkeit, mit der Mannschaft in Kontakt zu treten.

Danach bestiegen 19 Spieler und der Staff den Bus, welcher via Arlberg das knapp 400 Kilometer entfernte Saalfelden im Bundesland Salzburg ansteuerte. Im nahe gelegenen Maria Alm befindet sich der Hamburger Kultverein dieser Tage im Trainingslager. Die Wiler hielten gut mit und wussten, wie schon in den vorangehenden Partien, mit einem kämpferisch einwandfreien Auftritt und guter Organisation zu gefallen. Nicht zufällig brauchten die Hamburger einen Distanzschuss, um Mitte erster Halbzeit die erste gefährliche Möglichkeit zum Führungstreffer zu nutzen. Der Abschluss von Bernd Nehrig, der via Latte den Weg ins Tor fand, verdiente das Prädikat «sehenswert».

Selbst beim Stand von 0:2 nicht aufgegeben

Das zweite Gegentor unmittelbar nach der Pause war ein Zufallsprodukt. Eine Hereingabe von Sami Allagui lenkte Atlia unglücklich ins eigene Tor ab. Die Wiler, bei denen die im Verlauf der Woche verpflichteten Stürmer Sergio Cortelezzi und Andelko Savic in der Startformation standen, gaben aber nicht auf und kämpften sich nochmals in die Partie. In der letzten Viertelstunde besassen sie spielerische Vorteile und erarbeiteten sich den Anschlusstreffer. Dieser fiel allerdings erst mit der letzten Aktion des Spiels. Eine Freistossflanke Shaho Maroufis von der rechten Seite verwertete der brasilianische Testspieler Ze Eduardo mit einem wuchtigen Kopfball aus kurzer Distanz zum 1:2.

Mehr war für die Äbtestädter aber nicht mehr drin, da der österreichische Schiedsrichter Wolfram Aufschnaiter unmittelbar danach die Partie pünktlich beendete. Aus Wiler Sicht war zu bilanzieren, dass man dem Kultverein aus Hamburg Paroli geboten und diesem alles abverlangt hatte. Trotzdem besass St. Pauli, über das ganze Spiel betrachtet, die grössere Anzahl Torchancen, weshalb das Verdikt in Ordnung ging.

St. Pauli behält weisse Testspiel-Weste

Wils Trainer Konrad Fünfstück zeigte sich nach der Partie durchaus zufrieden. Er sagte: «Wir haben uns gut verkauft. In der Mannschaft von St. Pauli steckt viel Qualität.» Während die Hanseaten im sechsten Testspiel den sechsten Sieg realisierten, bezog der FC Wil die erste und letzte Niederlage in dieser Vorbereitungsphase. Die Partie gegen St. Pauli war gleichzeitig auch Hauptprobe für den Saisonauftakt am kommenden Sonntag gegen Super-League-Absteiger Vaduz.

Angesprochen auf die Ziele in der neuen Spielzeit, sagte Fünfstück: «Wir müssen realistisch bleiben. Wenn man als Tabellenletzter der Vorsaison beginnt, dann muss man davon ausgehen, dass eine ganz schwierige Saison bevorsteht.» Einsatz und Kampfbereitschaft der Mannschaft während der gesamten Vorbereitungsphase lassen darauf hoffen, dass eine positive Spielzeit bevorsteht.

FC St. Pauli – FC Wil 1900 2:1 (1:0)

Bürgerau, Saalfelden: 200 Zuschauer. – Sr: Aufschnaiter.

Tore: 21. Nehrig 1:0. 46. Atila (Eigentor) 2:0. 90. Ze Eduardo 2:1.

St. Pauli: Heerwagen; Kalla (46. Zander), Sobiech (77. Koglin), Hornschuh (65. Schoppenhauer), Buballa (72. Park); Nehrig, Buchtmann (65. Flum); Sahin (72. Neudecker), Sobota; Choi (46. Litka), Allagui.

Wil: Baumann; Gonçalves, Lekaj, Atila, (82. Hamdiu), Schällibaum; Vonlanthen (74. Ze Eduardo), Muslin (82. Latifi), Breitenmoser (52. Scholz), Keller (46. Maroufi); Cortelezzi (64. Schiavano), Savic (82 Ilazi).

Bemerkungen: Wil ohne Lombardi, Stillhart, Sacirovic, Huber (alle verletzt), Audino, Bottani, Korkmaz, Roesler, Gjoshi und Rahimi (alle nicht im Aufgebot), dafür mit den Testspielern Granit Lekaj und Ze Eduardo.