Mit Pauken und Trompeten platzten die Fastnächtler am Mittwochnachmittag in die Stadtratssitzung – und entrissen der Behörde kurzerhand die Macht. Jahr für Jahr geht das so. Ein klares Zeichen: Die Fastnacht ist eröffnet. Fortan hat das Prinzenpaar Corinne I. und Devis I. das Sagen. Und es wurde auch gleich der Narrenbote verlesen. Das Projekt «Weierwise Beiz» sei per sofort zu genehmigen. Zwischen Gümpeli-Mittwoch und Fastnachts-Sonntag sollen durchgehend Feiertage sein. Und die Mädchenschule St. Katharina soll auch künftig Geld von der Stadt Wil erhalten.
Bevor Stadtpräsidentin Susanne Hartmann für eine Woche abdankte, trug sie die traditionelle Bütte vor – und nahm die Stadtratskollegen und sich selber aufs Korn. Gleiches tat dann auch Herold Michael Sarbach, der schon die einer oder andere Bulle raushaute. Die kompletten Reime kanzelte er dann abends vom zweiten Stock des Baronen-Hauses auf die Narren herunter.
Schon zuvor waren die Tüüfel aus dem Hof zu Wil gestürmt und hatten mit ihren "Sublotere" den nicht mehr vorhandenen Winter fern gehalten. Dahinter steckt die Wiler "Tüüfelsgilde 1595". Jeder einzelne Tüüfel hat eine eigene Maske, unter der er sich versteckt. Es herrschte Chilbi-Stimmung in der Altstadt - mit Guggen-Unterhaltung. Nach der offiziellen Eröffnung genossen die Fastnächtler entweder den verhältnismässig milden Abend im Freien oder sie verschoben in die Restaurants, um die Schnitzelbänke zu hören. Die Wiler Tradition lebt.


