Am Konzert des 500. Reformationstags gibt die Jugend den Ton an.Am heutigen Tag wird Martin Luthers Reformation gedacht, der 1517 seine Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg genagelt haben soll. Es ist ein Rückblick auf eine unruhige Zeit, in der die Reformierten sich auf Evangelium beriefen. Mit der Erfindung des Buchdrucks verbreiteten sich die kämpferischen Schriften, heute abgelöst durch Twitter. Im Andenken an die Reformatoren Luther, Vadian und Zwingli schweben Nächstenliebe, Vergebung und Vertrauen im Raum. Der Glaube muss zusammenhalten. Trennendes vermieden werden.
Die Feier am Vormittag in der Kreuzkirche Wil schloss mit dem heiligen Abendmahl, dem gemeinsamen Unser Vater und Musik.

Konzert des Jugendorchesters Wil
Für das Konzert hat das Jugendorchester unter Leitung von Martin Baur lange geübt und die Reformations-Sinfonie von Felix Mendelssohn einstudiert. Diese Sinfonie galt dem 300. Jahrestag des Gedächtnis an die lutherische Reformationsanerkennung durch den Kaiser Karl V im Jahre 1530, also 13 Jahre nach der Verkündung der Thesen.

Die Reformation der Jugend
Die Reformatoren und ihre Mitstreiterinnen waren jung, als sie sich für die Veränderungen der Kirche einsetzten. Am Reformationstag soll die Jugend ihre Stimme haben, einerseits mit dem Jugendorchester, andererseits mit der Verkündung von Texten, die junge Wiler Reformierte durch Pfarrer Christoph Casty und seine Frau Hanna Casty vorlasen.

Die Gnade Gottes gibt uns Sicherheit
Stimmen von zwei Jugendlichen: Es gibt einem Sicherheit, von Gott angenommen zu sein. Dadurch ist man weniger angewiesen auf die Meinung und Anerkennung der Mitmenschen. Es ist schade, dass die Kirche und die Gnade Gottes im Alltag übersehen werden.

Den Marshmellow-Test nicht bestanden
Bei einem Experiment mit Kindern ging es darum, ein Marshmellow sofort zu essen oder genug lange darauf zu warten, um ein Zweites zu erhalten. Erwachsene würden heute den Test kaum mehr bestehen, weil sie gewohnt sind, Alles und sofort zu erhalten. Die Komfortzone zu verlassen, um sich gegen Ungerechtigkeiten und für Benachteiligte einzusetzen, ist mit diesen Vorbildern schwierig.
Die Predigt sei das Wichtigste in der Kirche und solle sich den Ungerechtigkeiten annehmen, überzeugend und relevant sein. Die Kirche sollte die Beste aller Optionen sein und die Jugend zum Glauben führen.

Das sind die Stimmen von Jugendlichen, verlesen zwischen den Sätzen der Reformations-Sinfonie. Es sind unbequeme Gedanken, die am eigenen Verhalten kratzen, aber schnell verhallen. So schätzen wir die Worte und erfreuen uns an der schönen Musik des Jugendorchesters unter Leitung von Martin Baur.