Im September 2018 hatte die SBB bekanntgegeben, das Aktionariat der SBB Cargo für eine Minderheitsbeteiligung zu öffnen. Das Ziel der Partnerstrategie ist, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens im Markt weiter zu erhöhen und sich gemeinsam auf das weitere Wachstum zu konzentrieren. Als Folge wurde die SBB Cargo AG Anfang 2019 als eigenständige Gesellschaft innerhalb des SBB Konzerns positioniert – eine Voraussetzung für den Einstieg eines Partners.

Die Schweizer Transporteure Camion Transport, Planzer, Galliker und Bertschi haben sich aufgrund ihres gemeinsamen Interessens an einer wettbewerbsfähigen Schweizer Güterbahn entschieden, eine Beteiligung über die gemeinsame Gesellschaft Swiss Combi AG anzustreben. Ziel der vier Familienunternehmen ist es, die Wirtschaftlichkeit von SBB Cargo weiter zu steigern, den Modal-Split Schiene/Strasse zu fördern und damit weiterhin einen Schwerpunkt auf umweltfreundliche Transportlösungen zu setzen.

Josef Jäger im neuen Verwaltungsrat

Die Partnerschaft sieht eine Minderheitsbeteiligung durch die Swiss Combi AG von 35 Prozent vor. Die SBB AG wird mit 65 Prozent Mehrheitsaktionärin der SBB Cargo AG bleiben. Für den Einstieg der Swiss Combi AG ist die Zustimmung durch die Wettbewerbsbehörden erforderlich. Der Entscheid wird im ersten Quartal 2020 erwartet. Nach erfolgreicher Prüfung wird der Verwaltungsrat der SBB Cargo AG aus maximal sieben Mitgliedern bestehen, davon stellt die SBB AG zwei Vertreter. Nils Planzer (CEO und Verwaltungsratspräsident Planzer, Verwaltungsratspräsident Swiss Combi) und Josef Jäger (Direktor und Verwaltungsratspräsident Camion Transport, VR-Mitglied Swiss Combi) werden für die Swiss Combi AG Einsitz nehmen. Dazu kommt Eric Grob als unabhängiger Verwaltungsrat. Er hat als Partner beim Beratungsunternehmen McKinsey die SBB Cargo AG im Rahmen von mehreren Projekten beraten.

Lange Distanzen per Bahn

Die Güterbahn wird weiterhin Dienstleistungen in der Logistikkette aller bisherigen Kunden erbringen, neue Kunden gewinnen und die Auslastung erhöhen. Sei dies im kombinierten wie auch im Wagenladungsverkehr, schreibt Camion Transport in einer Mitteilung. Zuverlässigkeit und Effizienz sollen dabei weiter verbessert und mit dem Wissen aus der Swiss Combi AG weitere Potenziale ausgeschöpft werden. Beispielsweise im Bereich der Ver- und Entsorgung in dicht besiedelten Gebieten oder neuen Tor-zu-Tor Logistiklösungen. Damit steigt laut Camion die Wettbewerbsfähigkeit der Güterbahn in der Logistikkette der Kunden. Und die Verkehrsträger würden nach ihren Stärken eingesetzt: die Bahn für lange Distanzen zwischen Wirtschaftsräumen, die Strasse für die Feinverteilung zum Endkunden.

Schon lange auch die Schiene im Fokus

Die in Wil beheimatete Camion Transport AG setzt seit dem Jahr 1985 auf den umweltfreundlichen Schienenverkehr. Mit der Übernahme der CDS Cargo Domizil AG – zusammen mit Planzer und Galliker – legt das Ostschweizer Familienunternehmen seit 1996 Fokus auf das duale Transportsystem Schiene/Strasse. Mit der Beteiligung an der SBB Cargo AG kann Camion Transport AG die Zukunft des Schweizer Schienengüterverkehrs mitbestimmen und die erfolgreiche Weiterentwicklung mitgestalten, schreibt das Unternehmen. «Dieses Engagement ist eine bedeutende Investition zur Sicherung und Förderung unseres bahngebundenen Transportsystems. Es entspricht unserem Anspruch, mit unseren Dienstleistungen möglichst umweltschonend unterwegs zu sein.», sagt Jäger. (pd/red)