Adina Panza sitzt im Schneidersitz auf dem Turnhallenboden der Mehrzweckhalle Breite in Oberuzwil. Ihre braunen langen Haare hat sie mit einem schwarzen Haargummiband zusammengebunden. An ihren Ohren glänzen kleine goldene Ohrringe. Sie trägt eine schwarze kurze Sporthose. Sportschuhe mit neogelben Details. Die rote Trainingsjacke hat sie bis zum Hals zugemacht. Ja, Adina Panza ist Sportlerin durch und durch. Das verrät nicht nur ihre Kleidung oder ihr trainierter Körperbau. Nein, ihre Mimik und Gestik tun es auch. Ihre Antworten sind kurz, aber präzise.
«Badminton hat schon immer eine grosse Rolle in meinem Leben gespielt», erzählt Adina Panza. Mit gerade Mal vier Jahren kam sie zum ersten Mal in Berührung mit dieser Sportart. «Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn meine Mutter damals das Zeitungsinserat für das Muki-Badmintontraining in Oberuzwil nicht entdeckt hätte», so die junge Sportlerin. Vielleicht hätte sie dann Badminton nicht als ihre grosse Leidenschaft entdeckt. Jeden Mittwoch sei sie damals ins Training gegangen. «Wobei das damals kein richtiges Training war», sagt sie und lacht. Damals habe sie mit dem Schläger Ballone hin und her geschlagen. Bereits mit sechs Jahren trat sie dem Badmintonclub (BC) Uzwil bei. Mit acht Jahren hat Adina Panza am ersten nationalen Wettkampf teilgenommen. Mit neun Jahren absolvierte sie ihr erstes internationale Turnier. «Anfangs musste ich viele Niederlagen einstecken», sagt sie, «aber das hat mich motiviert und auch weitergebracht».
Sportschule als richtige Wahl
Es ist 17.40 Uhr. 20 Minuten vor dem Trainingsbeginn. Adina Panza betritt die Halle. Ihr jüngerer Bruder Liano – ebenfalls Badmintonspieler – folgt der Jugendlichen. Ihr Vater, Marco Panza, begleitet die beiden. In der Hand hält er eine Spiegelreflexkamera. Die 15-Jährige ist gut gelaunt. Begrüsst die Trainer des BC Uzwil – so auch die kleinen Junioren, die gerade trainieren. Sie stellt ihre Tasche in den Geräteraum und zieht die dicke Winterjacke, die Strassenschuhe sowie die langen Trainerhosen aus. Dann fehlt nur noch das A und O – ihr Badmintonschläger. Sie packt ihn aus der Hülle. Und noch einmal die Schuhbänder kontrollieren. Dann tauscht sie sich mit ihren Kollegen vom Juniorenkader des BC Uzwil aus.
«Meine Tage sind zwar vollgepackt mit Trainings und Schulunterricht», sagt Adina Panza. Dass sie jeden Morgen eineinhalb Stunden Schulweg auf sich nimmt, mache ihr aber nichts aus. «Das ist genau das, was ich will – und wenn man etwas will, dann hat man Energie», ist die Schülerin, die aktuell die Fachmittelschule (FMS) an der Sportlerschule Appenzellerland in Trogen absolviert, überzeugt. Morgens nimmt sie normal am Unterricht teil. Mittags absolviert sie ein Training. Nachmittags hat sie wieder Schule. Und bevor sie am Abend nach Hause geht, trainiert sie noch einmal. «Neben dem Sport liegt mir auch meine Bildung am Herzen», betont Adina Panza. Deshalb habe sie sich für die FMS entschieden. «Danach möchte ich ein Studium an einer Pädagogischen Fachhochschule absolvieren und Primarlehrerin werden», sagt Adina Panza über ihre Ziele.
Im Hauptfeld «nicht chancenlos»
Marco Panza schiesst ein Foto nach dem anderen von seiner 15-jährigen Tochter. Er steht dicht am Rand des Badmintonfelds. Dazwischen nimmt er auch einzelne Videos auf. Er macht das auf Wunsch seiner Tochter. Denn die talentierte Badmintonspielerin will sich selbst spielen sehen, um ihre Technik verbessern und verfeinern zu können. Neben dem normalen Training bereitet sie sich so auf die bevorstehenden Turniere vor. Das Nachwuchstalent ist konzentriert, lässt sich von der Kamera nicht irritieren.
«Adina ist ein sehr ehrgeiziger Mensch», sagt Marco Panza. «Das führt dazu, dass sie bereits als junge Sportlerin äusserst kompetent und selbstsicher auftritt», sagt er sichtlich stolz über seine Tochter. Ihr fehle es selten an Motivation oder Fröhlichkeit. Sie wisse ganz genau, was sie wolle. Aus der Ruhe lasse sie sich schon gar nicht bringen. Das alles seien Gründe, warum es die junge Badmintonspielerin so weit gebracht hat, und warum sie sich für die Elite Schweizer Meisterschaft, die am Sonntag in Morges stattfindet, qualifiziert hat. «Natürlich hat sie an der Elite Schweizer Meisterschaft eine starke sowie erfahrene Konkurrenz. Aber auch als Nachwuchsspielerin ist sie nicht chancenlos», sagt er. Schliesslich sei im Sport alles möglich. «Egal, wie weit sie es bringt. Die Schweizer Meisterschaft ist eine gute Herausforderung und Chance für sie», so der Vater.
Die Europameisterschaft als nächstes Ziel
Dass sich Adina Panza vom ersten Moment in diesen Sport verliebt hat, hat seine Gründe. «Beim Badminton liebe ich die Abwechslung und Vielseitigkeit», antwortet die 15-Jährige auf die Frage, warum sie gerade diese Sportart gepackt hat. Schnelligkeit. Kraft. Technik. Koordination. Sportliche Intelligenz. Ausdauer. Vieles komme hier zusammen, «und genau deshalb wird es auf dem Badmintonfeld nie langweilig».
Mit der Teilnahme an der Elite Schweizer Meisterschaft gibt sich Adina Panza nicht zufrieden. «Ja, ich will im Badminton noch viel weiterkommen und noch mehr erreichen», bestätigt sie. Als nächstes strebt sie die Europameisterschaft an. Sie ist selbstbewusst. Ihre Worte wählt sie bedacht. «Mein Ziel ist das Elitekader der Schweizer Nationalmannschaft», sagt sie offen. Deshalb wolle sie auch weiterhin hart an sich und ihrer Technik arbeiten.