Der grossformatige Strassenbanner an der A1 zeigt den Schreiner Daniel Fäh, wie er konzentriert an einem Massivholz-Möbelfuss arbeitet. In der Schreinerei Fust startete der Toggenburger im Sommer 2006 seine Berufsausbildung zum Schreiner. Heute ist Daniel Fäh ein erfahrener Fachmann mit grosser Leidenschaft für den Schreinerberuf. «Die handwerkliche Arbeit erfüllt mich mit Freude. Es gibt nichts Schöneres, als abends mein Tageswerk zu betrachten und vor allem zu ertasten. Handwerk ist real erlebbare Wertschöpfung.»

Möbel mit Geschichte

Diese Leidenschaft für einzigartige Werkstücke teilen die Schreiner der Fust AG mit ihren Kunden. Insbesondere Massivholzmöbel liessen die Herzen beidseits höherschlagen. «Wenn ich im Beratungsgespräch näherbringe, dass jedes Echtholz aufgrund seiner Wuchsbedingungen ein Unikat ist und wir als Schreiner sozusagen nur die Natur formvollenden, offenbart sich der zeitlose Wert der Handwerksleistung», sagt Schreinerin und Kundenberaterin Nicole Manser. «Unser grösster Lohn ist es, wenn Kunden erzählen, dass sie auch nach Jahren an ihrem einzigartigen Tisch sitzen und sich freuen, dass sie sich dazumal für einen beständigen Wert und gegen die Wegwerf-Mentalität entschieden hätten.» In Zeiten materiellen Überflusses scheinen Möbel mit Geschichte und geringem ökologischem Fussabdruck wieder an Bedeutung zu gewinnen.

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Kundenberatungen über Massivholzmöbel führt die gelernte Schreinerin Nicole Manser besonders gern.


Vergangenes bestimmt Künftiges

Allgemein stellen die Fust-Fachleute fest, dass das Bewusstsein für das regionale Miteinander wieder vermehrt spürbar ist. Nähe und Transparenz würden wichtiger. Allerdings genüge es nicht, einfach nur nah zu sein. Leistung und Preis auf Marktniveau seien Voraussetzungen, damit die weicheren Faktoren wie Nähe überhaupt ihre Stärken ausspielen könnten. Das traditionelle Handwerk mit technologischem Fortschritt, gestalterischer Kompetenz und unternehmerischer Verantwortung zu verbinden, sei die Herausforderung. Wie bei einem Baum könne die Krone nur wachsen, wenn die Wurzeln stark seien. Für die Wiler Schreiner ist die Pflege und Entwicklung des Handwerks deswegen der Gegenpol zur digitalisierten und automatisierten Fertigung, die sie vor allem mit der Online-Schreinerei Ecoleo vorantreiben und national bekannt machen. Das grossformatige Schreinerbild von Daniel Fäh an den beiden Firmenstandorten sei ein öffentliches Bekenntnis zum Handwerk vom Schreinermeister aus Wiler Produktion.

Tradition und Moderne

Aufgrund der gleichzeitigen Pflege von traditionellem Handwerk und Digitalisierung bediene der Schreiner bei der Fust AG weit mehr als Hobel und Kreissäge. Er kreiere am Computer 3D-CAD-Modelle künftiger Wohnlandschaften und visualisiere diese in fotorealistischen Computerdarstellungen. Er berate bezüglich Innenausbau, leite Bauprojekte, steuere digitalisierte und automatisierte Produktionsprozesse, verkaufe und montiere. Angebote wie die Online-Schreinerei Ecoleo würden nochmals neue Tätigkeitsfelder an der Schnittstelle von IT und Marketing schaffen. Schreiner seien heute gefragte Spezialisten, die sich ebenso traditioneller Fertigungsmethoden, als auch modernster Technologien bedienten. Ein Schreiner könne sich heute auch dank der dualen Berufsbildung spezialisieren und entfalten. Und dies oft in vermeintlich branchenfremden Gebieten. Im Gegensatz zu vielen sogenannten Wissensarbeitern könnten Handwerker relativ einfach eine selbständige Tätigkeit ausüben und damit die vielbeschworene Regionalität, Vielfalt, Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit leben. Es sind Lebensmodelle, die hoch im Kurs sind. (pd)