Das Musikensemble Anima, eine Oberuzwiler Flötengruppe, diesmal verstärkt durch eine Gitarre, eröffnete den Abend mit schweizerischen, eher schwermütigen Liedweisen. Roland Fink hat eigens für das Ensemble die englische Sommerset-Suite für Flötenstimmen eingerichtet. Und schliesslich landete das musikalische Geschehen in Israel. Bei diesen Stücken war Taktgefühl besonders gefragt, kamen sich doch die einzelnen Stimmen manchmal ziemlich in die Quere – gewollt natürlich. Die sechs Frauen bekamen für ihre Darbietungen grossen Applaus.
Verlust, und dennoch gesund
Die Abwicklung der Traktanden gab wenig Anlass zu Diskussionen. Auch wenn Kassier Adrian Müller ein Defizit zu vermelden hatte, steht der Verein finanziell dennoch sehr gut da. Und für den letztes Jahr zurückgetretenen Jürg Schadegg stellte sich mit Brigitt Klaus-Hasler eine einheimische Persönlichkeit zur Wahl, welche mit grossem Applaus gewählt wurde. Der Jahresbericht war wie gewohnt eine Klasse für sich und wird deshalb auch separat beschrieben.
Es war ein besonderes Jahr
Mit einem besonderen Konzert begann das Vereinsjahr 2018. Die Gruppe „Musique simili“ bezauberte mit ihrem Besuch im „Rothen Igel“ in Wien, welcher dem musikalischen Wirken von Johannes Brahms nachspürte. Brahms hatte ein gutes Ohr für Volksmusik und liess sich von Volksweisen der in Osteuropa ansässigen Roma- und andern fahrenden Volksgruppen inspirieren. Übersprudelnde Lebensfreude, aber auch abgrundtiefe Trauer und melancholisches Lebensgefühl waren in einer spannenden Mischung zu hören. Dieses Konzert bereitete den Boden für die Ausstellung im November vor.
Hier stellten sich schweizerische Jenische und Sinti vor. Sie berichteten über Diskriminierungen, so beispielsweise bei der Suche nach Standplätzen, aber auch über einen guten Zusammenhalt in ihren Volksgruppen und über die eigene Sprache. Der Präsident der „Radgenossenschaft der Fahrenden“, Daniel Huber, unterstrich, dass alle Fahrenden genau gleiche Rechte und Pflichten wie die übrigen Menschen in der Schweiz hätten. Sie bezahlten Steuern, leisteten Militärdienst und erfüllten auch sonst alle Auflagen des Staates.
Volker Ranisch bot im Juni 2018 einen dadaistischen Abend mit dem Programm „Auguste Bolte wusste, was sie wollte“. Und Kathrin Bosshard war im September wieder zu Gast mit ihrem Figurentheater „Fleisch und Pappe“ unter dem Motto: „Hier geht es tierisch ab.“ Beide Abende boten anspruchsvolle Unterhaltung, welche zum Nachdenken über das eigene Leben und dessen Abgründe und Banalitäten geradezu einlud.
Gedanken zur Digitalisierung
Niemand kann sich dem Trend hin zu Online-Dienstleistungen und Informationen verschliessen. Versprochen wird, dass die Digitalisierung alles einfacher mache. Präsident Thomas Rhyner teilte seine Überlegungen dazu in zwei Bereiche ein, einen religiösen und einen säkularen. Es mute schon fast mystisch an, wie gewisse IT-Firmen ihre neuesten Produkte der Öffentlichkeit vorzustellen pflegten. Erst werde Vorfreude geschürt, diese dann am Köcheln gehalten, bis das neue Gerät – denn darum geht es ja meistens, oder vielleicht noch um eine neue Anwendung – endlich erworben werden kann. Es soll sogar Menschen geben, die dafür stundenlang anstehen. Andrerseits gibt es auch vieles, was uns dank Digitalisierung das Leben erleichtert. Nur dürfen diese Maschinen nicht von „Fools“ (Dummköpfen, Verrückten) bedient werden. Die beste App ist laut Rhyner noch immer das menschliche Gehirn. Die Ausführungen wurden von den Mitgliedern denn auch mit grossem „App-Laus“ verdankt.
Ausstellungen im Ortsmuseum
Im vergangenen Vereinsjahr 2018 lud das Ortsmuseum zu einer interessanten Ausstellung über Richtstätten in Oberuzwil ein. Dazu wurde eine Auflistung der Flurnamen in der Gemeinde, verbunden mit einem Wettbewerb, vorgestellt. Und im letzten Vierteljahr hiess es: «Oberuzwil war schon früher besiedelt». In der gleichen Zeitspanne konnten eindrückliche Bilder der Oberuzwiler Künstlerin Heidi Hartmann bestaunt werden.
Dazu gibt es eine sehenswerte Ausstellung über Ausgrabungsfunde rund um den Eppenberg. Ueli Hänsenberger ist zertifizierter Prospektor und fahndet mit seinem Detektor nach alten Münzen und Spuren römischer Siedlungen. Weiter sind Fotografien von „Alt-Oberuzwil“, Ansichten von zum Teil verschwundenen, zum Teil anders gestalteten Arealen in der Gemeinde zu sehen.
Zudem hat Heinrich Weber, ehemals Maschinen-Ingenieur bei der Firma Bühler, im Laufe der Jahre 25 Bauernhäuser in der Gemeinde in feiner Aquarelltechnik gemalt und 21 davon nun dem Ortsmuseum geschenkt. Das Team des Ortsmuseums geht immer wieder Spuren aus vergangenen Zeiten nach, um diese der Einwohnerschaft erneut ins Gedächtnis zu rufen. Die Ausstellung ist nochmals am 10. Februar und am 10. März 2019 zu sehen, jeweils von 14:00 – 16:00 Uhr.
Was dieses Jahr läuft
Ortsmuseum und Donnerstags-Gesellschaft arbeiten in diesem Jahr besonders eng zusammen, feiert doch die Gemeinde Oberuzwil «1200 Jahre Ersterwähnung». Deshalb sind auch alle speziellen Ausstellungen des Ortsmuseums im Jahresprogramm der Donnerstags-Gesellschaft aufgeführt.
Andreas Giger hat einen Dorfkrimi geschrieben, welcher mit einer öffentlichen Lesung den Reigen der zahlreichen Aktivitäten in diesem Jahr eröffnet. Davon wird auch die Oberstufe profitieren, soll doch die Geschichte in den Deutschunterricht eingebaut werden. Dieser Krimi entstand in enger Zusammenarbeit zwischen Jubiläums-OK und Donnerstags-Gesellschaft. Es soll um kriminelle Energie in der Donnerstags-Gesellschaft gehen. Man darf gespannt sein...
Im Mai wird Katharina von Arx, eine aussergewöhnliche„Reise-Frau“, durch den in Oberuzwil bereits bekannten Autor und Filmemacher Wilfried Meichtry mit einer Lesung und einem Film den Interessierten nähergebracht werden. Und im November ist eine Zukunftskonferenz geplant.
Auch Musikfreunde kommen nicht zu kurz. Am 12.September ist ein Besuch im Pop- und Rockmuseum Niederbüren vorgesehen. Und am 5. Dezember tritt als absoluter Höhepunkt die nahezu weltbekannte «Harmonic Brass» aus München in der evangelischen Kirche Oberuzwil auf. Alle diese Aktivitäten werden in einem „Göttisystem“ vorbereitet, ein Mitglied des Vorstands ist für einen bestimmten Anlass verantwortlich, hat diesen auch initiiert.
Vereine haben ja das Ziel, Menschen zusammenzubringen. Die Donnerstags-Gesellschaft ermöglicht genau dies Jahr für Jahr, und das seit 185 Jahren.