«Die haben aber was vor heute», meint ein Besucher, als er kurz nach halb sieben die Turnhalle 1 betritt. Damit meine er die Bestuhlung. Erst tröpfeln die Besucher in die Halle, dann, kurz vor sieben, ist aus Wenigen ein wahrer Strom geworden. Die vielen Stühle sind zu Beginn der Veranstaltung gut besetzt.
«Hoffentlich bleibt es sachlich», wünscht sich einer, ein anderer meint: «Zwei Mal Ja, das wäre wirklich das dümmste. Da weisst du nicht, was zu tun ist.» Das, übrigens, ist gemäss den Angaben etwa im Gutachten nicht ganz korrekt. So hält der Gemeinderat darin fest: «Sofern beide Varianten angenommen werden, wird mittels Stichfrage geklärt, ob Variante A oder B realisiert werden soll.»
Information und ein stilles Publikum
Man wolle heute Abend informieren, so dass die Bürger zur Abstimmung befähigt nach Hause gehen könnten. So das erklärte Ziel der Veranstalter. Im ersten Teil erklären denn auch Jasmine Lude, Projektleiterin bei der Brühwiler AG, den Gerinneausbau, die «Variante A». Während ihrer Ausführungen bleibt es in der Turnhalle erstaunlich ruhig, selbst dann, als sie von veränderten Zufahrtswegen zu Privathäusern spricht. Auch während des Referats von Christoph Rüegg, Ingenieur des Hochwasserstollens, also der «Variante B», sind kaum Zwischentöne aus dem Publikum zu vernehmen.
Selbst bei der Podiumsdiskussion gibt es keine Zwischenrufe. Auf der Bühne stehen Roland Hardegger, Gemeindepräsident, Heinz Meier vom Amt für Wasser und Energie St. Gallen, Peter Link vom Ad-Hoc-Komitee, Markus Brühwiler, Brühwiler AG, und Christoph Rüegg. Viel Neues wird an der Diskussion nicht besprochen. Dass man die Grundbesitzer in die nächsten Schritte einbeziehen will, ist etwa unbestritten. Die Gemeinde soll vor Hochwasser geschützt werden, auch darin ist man sich einig. Im «Wie» hingegen noch nicht. Erst, als dem Publikum das Wort erteilt wird, melden sich – besonnene – Stimmen. An dieser Stelle untersagen die Veranstalter übrigens die Aufnahme von Ton und Bild. Die Fragen sind sachlich. So kommt die Frage auf, wie man denn die Betonwände der Variante A begrünen wolle. Oder warum der Zuzwiler Dorfbach unter den «Top 20» der gefährlichsten Gewässer im Kanton St. Gallen sei. Oder man will wissen, wie hoch die Schadensumme beim letzten Hochwasser von 2015 gewesen sei.
«Sowas zur Abstimmung bringen?»
Und dann wird es doch noch ein bisschen emotional: Aus dem Publikum kommt die Frage, wie wichtig denn die Grundeigentümer wirklich seien. «Das Projekt steht und fällt mit ihnen, richtig?» Ingenieur Brühwiler sagt: «Wir suchen nach einer einvernehmlichen Lösung.» «Das heisst: Das Projekt steht und fällt mit den Eigentümern. Wie kann man so etwas zur Abstimmung bringen, ohne mit den Eigentümern gesprochen zu haben?» Das Publikum applaudiert. Und gleich nochmal, als einer betont: «Wir haben eineinhalb Jahre auf Informationen gewartet. Wir geben keinen Quadratzentimeter unseres Landes für den Stollen her.»
Am Samstag, 28. September, findet ab 9 Uhr die Begehung des nächsten Dorfbachabschnitts statt. Treffpunkt ist bei der Tüfenwiesstrasse 12. hallowil.ch wird auch darüber berichten.