Neu wird die Kantonspolizei Thurgau nur noch 16 Polizeiposten betreiben: in Aadorf, Rickenbach, Münchwilen Altnau, Amriswil, Arbon, Bischofszell, Diessenhofen, Ermatingen, Frauenfeld, Kreuzlingen, Müllheim, Romanshorn, Steckborn, Sulgen und Weinfelden. Von diesen Standorten aus werden in Zukunft fast 200 Polizisten der Regionalpolizei (heute: Aussendienste) arbeiten. Darunter sind die 33 Mitarbeitenden der Posten, die geschlossen werden. Künftig können die Polizisten effizienter und wirksamer auf den Strassen und in den Quartieren eingesetzt werden, in allen Städten und Gemeinden und zu Gunsten der ganzen Bevölkerung, schreibt der Kanton Thurgau in einer Mitteilung.

Zudem plant die Regionalpolizei den Aufbau eines permanenten taktischen Schwerpunktelementes. Dazu sollen wechselnd Polizisten aus dem ganzen Kanton zusammengezogen und lagebedingt bei Grossveranstaltungen, an Brennpunkten wie Bahnhöfen oder zur Bewältigung von saisonalen Phänomenen, zum Beispiel bei Dämmerungseinbrüchen, eingesetzt werden. Mit der infolge der Postenschliessungen höheren Effizienz sei es künftig möglich, ein solches Schwerpunktelement zu bilden, schreibt der Kanton weiter.

Immer weniger frequentiert

Die Kantonspolizei Thurgau hatte im kantonalen Sparpaket «Haushaltsgleichgewicht 2020» vom Regierungsrat den Auftrag erhalten, das Postennetz hinsichtlich seiner Wirkung und Wirtschaftlichkeit zu analysieren und eine Reduktion des Postennetzes zu prüfen. Als mögliches Einsparpotenzial wurde ein Betrag von jährlich 240’000 Franken für Mieten und Infrastruktur berechnet. Gleichzeitig hat die Kantonspolizei Thurgau Mitte 2017 ein Reorganisationsprojekt gestartet. Im Projekt werden die aktuellen und künftigen Herausforderungen erhoben und bewertet sowie die Organisation, Aufgaben, Abläufe und die Wirkung der Kantonspolizei überprüft und optimiert. Letztlich geht es um die Frage, ob die Kantonspolizei zur richtigen Zeit mit der richtigen Leistung am richtigen Ort ist. Auch das Postennetz wurde unter die Lupe genommen.

Im Rahmen der Reorganisation ist bei allen Polizeiposten im Detail analysiert worden, wie viele Kontakte mit der Bevölkerung bestehen, zu welchen Zeiten und auf welchen Kanälen diese Kontakte erfolgen und welche Bedürfnisse die Bevölkerung gegenüber der Kantonspolizei Thurgau äussert. Schalter und Telefone in den kleineren Polizeiposten können heute oft nur während ein paar Stunden besetzt werden – oder manchmal den ganzen Tag nicht, weil die Polizisten mit anderen Aufgaben ausser Haus beschäftigt sind. Ausserdem haben die Abklärungen gezeigt, dass diese Posten von der Bevölkerung nur noch selten aufgesucht werden.

Wängi schon in wenigen Tagen zu

Die Posten in Wängi, Eschenz, Märstetten und Neukirch-Egnach werden bereits ab 12. November geschlossen. Während eines dreimonatigen Probebetriebs werden die Regionalpolizei und die betroffenen Gemeinden gemeinsam erarbeiten, wie die künftige Zusammenarbeit aussehen und wie die Nähe zu Behörden und Bevölkerung gepflegt werden kann. So können Erkenntnisse für die spätere Zusammenarbeit mit allen Gemeinden gewonnen werden. (pd/red)