Die Nutzung von Wasser zur Stromproduktion spielt in der Schweiz seit rund 140 Jahren eine wichtige Rolle. Das Land verfügte lange kaum über andere Energieträger, die technologisch genutzt werden konnten. Heute ist die Situation etwas anders, mittlerweile wird auch aus Wind, Sonne und Biomasse Strom erzeugt.

Der erste Weltkrieg förderte die Elektrifizierung der Schweiz. Weil der Import von Kohle stark rationiert war, musste auf andere Energiequellen gesetzt werden, es entstanden leistungsstarke Wasserkraftwerke, etwa durch grosse Stauseen in den Bergen. 

Strom für die Bahn

Durch den Mangel an Kohle spielte Strom im Schweizer öV vergleichsweise früh eine wichtige Rolle. Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges waren bereits 77 Prozent des Schweizer Schienennetzes elektrifiziert. Strom hatte damals ein sehr positives Image, er galt als Zeichen des Fortschrittes und der Modernität.

«Weisses Gold» wurde die wertvolle Wasserkraft damals genannt. Die im zwanzigsten Jahrhundert entstandenen  Grosskraftwerke produzierten vergleichsweise preisgünstigen Strom, sodass die ursprünglich weit verbreiteten Kleinwassserkraftwerke kaum mehr rentabel waren. Sie wurden stillgelegt und vergammelten zum Teil.

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Anlage eines Kleinwasserkraftwerks zwischen Sirnach und Münchwilen (Foto: Adrian Zeller) 

Vor einigen Jahren erwachte neues Interesse an dezentraler Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, dazu zählen auch die Kleinwasserkraftwerke. Die Gründe dafür sind unter anderem die landschaftlichen Nachteile von grossen Stauseen und von Windkraftanlagen sowie die Risiken von Kernkraftwerken mit dem ungelösten Abfallproblem.

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(Foto: Adrian Zeller) 

Die Nutzung weiterer Formen von Stromerzeugung erhält vermehrte Aufmerksamkeit. So erzeugen zum Beispiel mittlerweile rund dreissig Biogasanlagen in der Schweiz elektrische Energie.

Gemäss Angaben des Bundesamtes für Energie werden mittlerweile in der Schweiz über zehn Prozent des Stroms aus Sonne, Wind, Biomasse und Kleinwasserkraftwerken erzeugt, Tendenz steigend. Dezentrale Stromerzeugung trägt zur Versorgungssicherheit bei.

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(Foto: Adrian Zeller) 


Vorteile für die Tier- und Pflanzenwelt 

Die mittlerweile rund 1000 Kleinwasserkraftwerke im Land dienen nicht nur Energieversorger, sie tragen auch zur Artenvielfalt bei. 

Wenn heute Kleinwasserkraftwerke in der Schweiz gebaut bzw. saniert werden, müssen sie strenge Umweltauflagen erfüllen. Sie dürfen etwa die Lebensräume und die Fortpflanzung von Wasserbewohnern nicht zu stark beeinträchtigen.