Das oberste Stockwerk des 55er Baus – der Handarbeitsreich. Im ersten Zimmer sitzen die 2. Klasse gerade um einen Tisch herum, die Lehrerin erklärt, was jetzt am Platz gemacht werden soll. Luftmaschen werden geübt – eine Häkelarbeit. «Zuerst die Masche einfädeln – so.» «Das ist ja eine Monstermasche.» Gelächter – «Häääh? Wie geht das?»
Gleich im Zimmer daneben üben die 3. Klasskinder bereits mucksmäuschenstill an ihrem Platz die feste Masche, ihr Gegenstand wird eine kleine Magnetwand, der Rahmen dafür gehäkelt. «Wow jetzt hab ichs geschafft!», flüstert ein Junge dem anderen zu.
Ein Stockwerk tiefer wird zur selben Zeit fleissig Französisch geübt. Die Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse b üben die Verbformen. Zuerst muss ein Arbeitsblatt gelöst werden, danach werden die Verbformen mündlich mit dem Spiel «Schiffli versänkis» geübt. Die Lehrerin nutzt die selbstständige Arbeitsphase der Kinder, um mit jedem Kind einzeln im Gruppenraum die Bewertung anhand eines Kompetenzenrasters zum NMG Vortrag zu besprechen. «Was heisst tous les jours?», fragt ein Junge plötzlich. Französischkenntnisse bei einer Schulleitung – von Vorteil.
Das Schulzimmer der 5. Klasse a ist leer. Jedoch tönt es bereits ein bisschen schräg aus dem Singsaal nach oben. Sie üben sich an einem Blasinstrument – die Bläserklasse in diesem Schuljahr. Gleichzeitig ertönt oben an der Treppe die melodiöse Vorlesestimme der Heilpädagogin aus der 3. Kleinklasse. Sie liest offensichtlich gerade das Vorlesebuch «Das Sams» vor.
«Sind es Halbe, Achtel oder Viertel? Was ist denn der Unterschied zwischen den zwei Achteln und der Viertelnote?» Schweigen. Gut gelungene Erklärungsversuche. Ta und Tate – Tate ist kurz. Fachgespräche im Musikunterricht. Und jetzt in der Praxis, wie kann man schnelle Töne auf dem Instrument erzeugen? «Man braucht schnelle Finger», meint eine Schülerin, «und einen schnellen Zungenschlag», ergänzt ein Schüler. Genau, und damit wird der Auftakt von «Oh Susanna» nun in der Praxis geübt. Erstaunlich, was die Bläserklasse schon alles ertönen lassen kann, auf einem Instrument, dass sie gerade einmal ein halbes Jahr kennen. Übrigens: Auch die Lehrerin hat sich unter die Schülerinnen und Schüler gemischt und hat sich an ein neues Musikinstrument gewagt.
Und nun zurück in Richtung Kleinklasse. Die Vorleserunde scheint vorbei zu sein. Die Kinder stehen im Halbkreis um das Piano und singen – Englisch. Manchmal synchron, manchmal ertönt ein Durcheinander. Aha, der neue Schüler, der das Musikrepertoire kennen lernen soll, errät warum das Lied so tönt – wie es tönt. «I am a girl/boy, my name is…, I have … eyes, I have … hair», und dann folgt der Refrain.
Jetzt gehts rüber in den 67er Bau. Die Etage der 6. Klassen. Beide Klassen arbeiten am selben Thema – Mittelalter, das Leben der Ritter. Während in einem Klassenzimmer verschiedene Burgformen richtig zugeordnet werden müssen, werden im anderen Zimmer sämtliche Begriffe aus dem Mittelalter mit den passenden Definitionen zugeordnet. Es herrscht eine «gschaffige» und interessierte Atmosphäre.
Ein Stockwerk darunter befinden sich die 4. Klassen. Eine davon ist in der Turnhalle, die andere schliesst gerade das Fach Englisch ab. Ein selbst gestaltetes Wandtafelbild zeigt die Karte von Uzwil auf. Vielleicht auch ein bisschen ein Fantasie-Uzwil. Karteikarten bezeichnen verschiedene Places in diesem Uzwil.
Mirjam Meili, Schulleitung Herrenhof