Seit mehr als zehn Jahren stellt die Stadt Wil öffentlichen Raum für wechselnde Präsentation von Kunst zur Verfügung, unter anderem am Stadtweier am Fusse der Wiler Altstadt. Sonja Rüegg verhilft dem Stadtweier in diesem Rahmen zum fehlenden «h».
Kunst im öffentlichen Raum soll und will auffallen und zum Widerspruch herausfordern, sie soll und will provozieren und kontroverse Debatten anregen – Kunst im öffentlichen Raum sorgt für rege geistige Dynamik.
Wenns nach Microsoft ginge hätte „Wil keinen Stadtweier“ sondern „Will hätte einen Stadtweiher“
Susanne Hartmann, Stadtpräsidentin hält die Laudatio und rechtfertigt sozusagen die Schreibweise vom „Stadtweier“ mit der Limnologie (griechisch limne „See“ und -logie, der Wissenschaft von den Binnengewässern) und der Überlieferung aus alten Zeiten. Sie ist erfreut, dass Sonja Rüegg sich des Stadtweiers erbarmt und ihm das orthographisch fehlende „h“ zurückgibt.
Und wer kennt schliesslich nicht das automatische Rechtschreibeprogramm von Microsoft. Jeder in der Region Wil hatte schon damit zu kämpfen, dass „Wil“ immer zu „Will“ verschlimmbessert wird. Die Wiler sind es gewohnt, dass es ohne „h“ geschrieben wird, aber die Installation von Sonja Rüegg macht den Stadtweiher nun korrekt und das mit feinem Humor.
Zwei Jahre bleibt das „h“ im Wei(h)er
Die Toggenburger Künstlerin Sonja Rüegg nutzt diesen Raum in den kommenden zwei Jahren für ihr humorvolles Kunstwerk «h» – denn jeder weiss: So schön und beliebt das Weierareal als innerstädtisches Naherholungsgebiet auch ist – vollkommen ist diese Stadtoase erst mit dem «h» im Weier. Der 2,5 Meter hohe Holzbuchstabe (Schrifttyp Times New Roman) ist weiss lackiert und ist ca 20 Meter vom Ufer entfernt verankert. Sonja Rüegg freut sich jetzt schon auf die verschiedenen Jahreszeiten während der nächsten zwei Jahre. Besonders gespannt ist sie auf den Winter, wenn der Stadtweier gefroren ist. Vielleicht werde sie das „h“ dann anders anmalen, meinte sie lachend. Nach der öffentlichen Vernissage wird in der Kunsthalle Wil den Besuchern ein Apéro serviert, wo bis zum 16. Juli noch die Ausstellung „Les Jalousies jalouses“ zu sehen ist.







