Etwas kristallisierte sich bei der Umfrage schnell heraus: «Den» Sommerwein schlechthin gibt es nicht. Klar ist, dass Schaumweine jeglicher Provenienz in der Gunst der Geniesser analog zur Thermometeranzeige im Freien steigen. Insbesondere die Nachfrage nach guten Schaumweinen – egal, ob Cava, Prosecco, Franciacorta, Champagner oder auch Winzersekt – hat markant zugenommen. Bei Schaum-, Weiss- und Roséweinen gilt es vor allem darauf zu achten, dass sie frisch, spritzig, saftig und nicht zu breit bzw. voluminös sind. Oder anders gesagt: Ein idealer Sommerwein macht mit jedem Schluck Spass, ohne sich jedoch selbst zu sehr in den Vordergrund zu stellen.

Warum nicht einen «Roten» im Sommer?

Ein Rotwein kann ebenso als Sommerwein gut in Frage kommen. Er sollte jedoch nicht zu schwer sein. Dass rote Sommerweine tendenziell kühler getrunken werden als im Winter, ist ein «Muss» - schliesslich sorgen die Aussentemperaturen dafür, dass sich der Rebensaft relativ schnell erwärmt.

Und wie sieht es bezüglich eines «lokalen» Sommerweines aus? Gibt es hier solche, welche die Experten empfehlen? Thomas Lautenschlager vom Wiler Fachgeschäft Sonidovino hat festgestellt, dass aktuell viel Riesling über den Ladentisch geht. Er selbst empfiehlt den «Quarteto Weiss» vom Bioweingut Lenz aus Frauenfeld-Uesslingen. «Dieser hat eine leichte Restsüsse und ist sehr bekömmlich. Das gefällt auch vielen, die Weisswein ansonsten nicht so mögen.» Errico Mirto vom Restaurant/Vinothek «Freischütz» empfiehlt einen Vermentino aus Sardinien: «Der ist schön mineralisch und nicht so kräftig.» Bestseller – auch gerade in den Sommermonaten – ist im «Freischütz» jedoch der San Vincenzo vom Weingut Anselmi aus Venetien. «Für mich ist als Sommerwein ganz klar ein Pinot Gris im Trend», sagt Co-Geschäftsführer Kurt Bucher, welcher zusammen mit Gertrud Geiger die Vino Casa AG in Rossrüti betreibt. Auch führt er einen ganz speziellen Tropfen im Sortiment, nämlich einen Roten Veltliner aus dem niederösterreichischen Weinanbaugebiet Wagram. «Das Fruchtfleisch ist rot, der Wein weiss und vom Geschmack zeichnet sich der Rote Veltliner durch ein fülliges Geschmacksbild aus, wobei zarte Rosinen und Honignoten vorhanden sind.»

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Für Kurt Bucher von der Vino Casa in Rossrüti ist diesen Sommer der "Pinot Gris" im Trend.


Maximal 25 Franken für einen Schaumwein

Einen «Geheimtipp» in Sachen Sommerweinen hat Lautenschlager zwar nicht, doch empfiehlt er, sich «ganz generell vermehrt auf Schaumweine einzulassen, denn hiervon gebe es mittlerweile ein unglaubliches Angebot an hervorragenden Produkten für jedes Budget». Doch was heisst in diesem Fall «für jedes Budget»? «Natürlich ist das individuell. Doch tendenziell sollten die Sommerweine eher «einfach» sein und darum bis maximal 25 Franken kosten. Ein schöner deutscher Riesling darf aber auch mal das Doppelte kosten», fasst Lautenschlager zusammen. Auch Errico Mirto sieht die akzeptable Preisspanne für einen guten Sommerwein «irgendwo bei 15 bis 25 Franken». 

Keine grossen Veränderungen hat man bei den typischen alkoholhaltigen Sommer-Mischgetränken festgestellt. Da sind «Hugo» und «Spritz» nach wie vor die Dauerbrenner. Ein wenig aufgekommen ist auch das Likörmischgetränk «Giselle». Für Errico Mirto sind noch zwei weitere (Misch-)Getränke hitverdächtig: «In Italien wird von den Jungen aktuell viel farbiger Spumante aus Apulien getrunken. Ich denke, dass dieser Trend auch bei uns über kurz oder lang Einzug halten wird. Angekommen ist bei uns hingegen schon länger der Gin.»