Es ist nicht irgendwer, der mit dieser Forderung kommt. Es handelt sich immerhin um das Ärztenetzwerk «Xundart», ein Zusammenschluss von 65 Ärztinnen und Ärzten der Region Wil-Uzwil-Flawil-Toggenburg. Die Organisation stellt in Frage, ob die von der St. Galler Regierung vorgeschlagene «4plus5»-Strategie zielführend ist. Diese sieht vor, dass es statt neun Spitälern künftig noch deren vier gibt – und die Krankenhäuser von Wattwil, Flawil, Walenstadt, Altstätten und Rorschach zu Notfallzentren zurückgestuft werden. Die Ärztevereinigung befürchtet aber, dass auch dies nicht des Rätsels Lösung ist. Es könnte eine Verschärfung der Nachfolgeproblematik geben, ausgelöst durch die weiter sinkende Attraktivität der Grundversorgung in Randregionen. Ein neues Mehrspartenspital mit integrierter Notfallpraxis sei hingegen eine nachhaltige und langfristige Lösung.
Aber warum soll dieses neue Spital ausgerechnet in Bazenheid gebaut werden? Das Toggenburger Dorf wird als geografischer Mittelpunkt zwischen den heutigen Spitälern Wil, Wattwil und Flawil gesehen. Diese drei Krankenhäuser haben im «Xundart»-Konzept keine Zukunft und werden geschlossen. Das Gebiet Bräägg, welches am Ortsausgang von Bazenheid Richtung Lütisburg liegt, wurde wegen der guten Verkehrsanbindung gewählt. Wenige Meter nebenan liegt die Zufahrt auf die Schnellstrasse, mit dem Öffentlichen Verkehr könnte das Gebiet noch erschlossen werden, zum Beispiel mit einem zusätzlichen Bahnhof an der Bahnstrecke Bazenheid-Lütisburg.
Im Video: «Xundart»-Verwaltungsrat erklärt das Vorhaben
Noch mehrere Fragen ungeklärt
An den «4plus5»-Plänen der Regierung findet das Ärztenetzwerk also keinen Gefallen. «Die Strategie wird insgesamt erhebliche Investitions- und Betriebskosten für eine langfristig unbefriedigende Lösung mit sich bringen», schreibt Xundart. Und weiter: «Wenn die Betriebskosten der Notfallzentren wiederholt in einem Missverhältnis zu den Einnahmen stehen, wird der Betrieb der Notfallzentren und damit das Konzept «4plus5» aus wirtschaftlichen Gründen schnell hinterfragt werden müssen.»

Das Vorhaben von «Xunndart» dürfte es jedoch schwer haben, Realität zu werden. Denn es läuft gegen bereits gefestigte Pläne der St. Galler Regierung. Diese wird voraussichtlich Ende Februar kommunizieren, welches Vorgehen gewählt werden soll. Das hatte sie bereits im vergangenen Herbst getan – und dann Interessierten die Möglichkeit gegeben, im Rahmen einer Vernehmlassung Inputs einzubringen. Genau das hat «Xundart» getan. Bei der Idee von «Xundart» handelt es sich noch nicht um ein vertieft geprüftes Konzept. Ob das Land im Gebiet Bräägg zum Beispiel je als Boden für den Bau eines Spitals zur Verfügung stehen wird, ist genau so ungeklärt wie die Frage, was denn der Bau dieses Spitals in Bazenheid kosten würde.
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