Wer kennt diese Spiele nicht aus der Kinderzeit: Sobald eine starke Lichtquelle entdeckt wurde, wurden die Hände ineinander verschränkt und auf der Wand erschienen Hundeköpfe und fliegende Raubvögel. Wer mehr Übung darin hatte, brachte es sogar zu einem Vogel Strauss. Genau dort holten die acht Darstellenden der Gruppe «Die Mobilés» das Publikum ab. Mit Taschenlampen in der einen Hand warfen sie die zuckenden und tanzenden Schatten der anderen Hand an die Wände des Tonhallesaals.

Schneelandschaft

Die Bühnenshow bestand vor allem aus zwei Elementen: Zum einen eine Weltreise, zum anderen aus der Biographie eines Liebespaares bis zur Flüggewerdung des Sprösslings. Dazwischen waren kurze Einzelepisoden gestreut. Die Weltreise führte an Orte, die einen visuellen hohen Erkennungswert haben: Stonehenge, Akropolis, Afrika, Australien. Nicht zu vergessen: Norwegen. Vor einem Nordlichtspektakel füttern zwei Menschen in einer frischverschneiten Schneelandschaft ein Rentier. Bei den Wetterkapriolen dieses Samstagabends wurde dieses Bild mit besonderer Freude begrüsst.

Dreidimensionalität

Die Wandlung der Bilder ineinander geschah oft mit verblüffender Schnelligkeit. Kurz purzelten die Leiber umeinander, dann formierte sich bereits das nächste Gebilde. Die Steinkolosse von Stonehenge, ein Elefant, der kurz darauf seinen Rüssel baumeln liess, ein Känguru-Junges schaute aus dem Beutel seiner Mutter und ein Panda blinzelte mittels zweier Taschenlampen in die Welt hinaus. Durch den kreativen Einsatz der Dreidimensionalität – verschieden grosser Abstand zur Lichtquelle – wurden zusätzliche Effekte geschaffen. So wurde ein Kopf mit seinen Wuschelhaaren, der direkt vor den Projektor gehalten wurde, zu dem diffusen Gestrüpp eines afrikanischen Savannenbaumes, während ein Körper vorne an der Leinwand den Baumstamm gab.

Kaleidoskop

Bisweilen waren die Wechsel zwischen den einzelnen Bildern recht rasant. Das Wahrnehmen im Hier und Jetzt war gefordert: Wahrnehmen, erkennen, loslassen – das nächste Bild wahrnehmen, erkennen – und bereits wieder loslassen. So formierten sich die einzelnen Bilder zu einem Kaleidoskop an zauberhaften Momenten ohne den Schmerz des Verlustes.

Was die acht Menschen von «Die Mobilés» schaffen, begeistert auf der ganzen Welt: Musik und Bilder sind grenzüberschreitend und berühren die Herzen und Seelen. So wundert es aus nicht, dass «Moving Shadows» zahlreiche Preise in Deutschland, Frankreich und Kanada abgeräumt hat.

Bilderstrecke zu «Moving Shadows»: