«Atemlufttest gab an ...», «Atemalkoholprobe fiel positiv aus ...», «Blut- und Urinprobe abgeben ...»: Das Communiqué der St. Galler Kantonspolizei liest sich an diesem Wochenende wie Auszüge aus dem Journal einer Suchtklinik. In Flawil beispielsweise hat Samstagnacht ein alkoholisierter Autolenker einen Selbstunfall provoziert und dabei seinen Wagen buchstäblich ins Aus manövriert. Daraufhin hat er selbstständig einen Abschleppdienst aufgeboten. Offenbar schien ihm die Anwesenheit der Polizei lästig. Pech für ihn, dass eine zufällig vorbeifahrende Patrouille auf ihn aufmerksam wurde – und dass sie den Führerschein nach positivem Atemalkoholtest eingezogen hat.

Nach der Lektüre solcher Communiqués liegt der Verdacht nahe, dass der Alkohol an Wochenenden deutlich öfter hinter dem Steuer sitzt als an Werktagen. Solche Häufungen kurz vor und an den Wochenenden zeigen denn auch die Statistiken von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU). So starben 2017 schweizweit 38 Personen bei sogenannten «Alkoholunfällen», elf davon an Freitagen, je sechs und acht an Samstagen und an Sonntagen. Immerhin: Seit die Promillegrenze 2005 gesenkt wurde, ist auch die Zahl der tödlichen Unfälle grundsätzlich gesunken. So meldet das Bundesamt für Strassen (Astra) im Halbjahresbericht 2019 von Ende September, «einen markanten Rückgang bei den Getöteten und Schwerverletzten.» So seien in der ersten Hälfte des Jahres insgesamt 27 Personen weniger auf den Strassen getötet worden als in der Vorjahresperiode.

Die Zahlen sind also rückläufig. Und trotzdem: Noch immer sterben Menschen bei Alkoholunfällen. Dabei könnte sofort etwas dagegen unternommen werden: Nämlich aufs Trinken verzichten, wenn man noch den Chauffeur zu geben hat. Oder aber man greift ganz einfach auf die Chauffeurdienste der Bus- und Taxifahrer oder Lokführer zurück. Die sind in aller Regel auch Freitagnacht um 2.32 Uhr nüchtern.