Bevor es auf den eigentlichen Tanneggergrat geht, bekommt man die Überbleibsel einer Burganlage zu sehen. Rund 15x12 Meter gross war der Wehrturm. Deutlich sichtbar ist nur noch der Mauerstumpf, bestehend aus grossen Findlingen aussen und sorgfältig zugehauenen Tuffblöcken innen. Zur Burganlage gehörte auch eine kleine Stadt, die allerdings nie wirklich weiterentwickelt worden sein dürfte, wie das Amt für Archäologie des Kantons Thurgau weiss.
Gelegen ist die Anlage mitten im Wald im Tannzapfenland. Heute stellt man sich die Frage: Wer um alles in der Welt wollte hier seine Macht ausüben? Archäologisch ist die Anlage kaum erforscht, aus schriftlichen Quellen aber ziemlich viel bekannt. Demnach ist ziemlich sicher, dass der Konstanzer Bischof Heinrich I. von Tann – er war von 1233 bis 1248 im Amt – die Burg als Zentrum einer zum Bistum Konstanz gehörenden Herrschaft ausbaute. Das vom übrigen Herrschaftsgebiet entfernte Tanneggeramt im Hinterthurgau kam aber bald in andere Abhängigkeit und wurde 1693 an das Kloster Fischingen verkauft. Laut dem Kanton Thurgau stand der Hauptturm noch bis 1837 aufrecht, wurde dann aber abgetragen, um die Steine für den Brückenbau verwenden zu können. Die Stadtanlage dürfte bereits im frühen 15. Jahrhundert von den Appenzellern zerstört worden sein.

Ein Weg nicht ohne Gefahr
Die Burg Tannegg bildet heute so quasi den Startschuss für den eigentlichen Tanneggergrat. Er trägt noch zahlreiche Spuren von Befestigungsanlagen. In erster Linie ist er aber im Jahr 2020 ein Wanderweg, der es in sich hat. An gewissen Stellen geht es links und rechts steil den Abhang hinunter. Warnschilder an den beiden Zugängen zeigen an, dass Trittsicherheit und gutes Schuhwerk gefordert sind. Zudem soll der Weg nur bei trockenem Wetter begangen werden. Der Untergrund besteht zu einem guten Teil aus Wurzeln, die bei regnerischem Wetter rutschig sind und somit eine Gefahr darstellen. Unlängst ist eine Bikerin beim westlichen Zugang zum Grat abgestürzt und musste von der Rega geborgen werden.
hallowil.ch-Chefredaktor Simon Dudle hat sich auf den Tanneggergrat begeben – und geriet schon vor dem eigentlichen Einstieg auf einen zeigenswerten Abweg. Aber sehen Sie am besten selbst. Es ist wieder Wanderzeit auf hallowil.ch. (red)
_______________________________________________________________________________
Was sonst schon erwandert wurde:
Weg rund um Wil:
Rundweg um Zuzwil:
10-Dörfer-Weg Uzwil/Oberuzwil: