Das vor rund 30 Jahren dank der Finanzierung durch ein Projekt der Pfarrei Niederhelfenschwil erbaute Krankenhaus in Endamarariek entwickelte sich dank der grosszügigen Unterstützung aus der Region zu einem florierenden Gesundheitszentrum.Vertreter der Gemeinde-, Schul- und Kirchenbehörden, der Jugendorganisation Mitenand sowie die junge Assistenzärztin Dr. Evelyn Keller Studer folgten der Einladung des Stiftungsrates. Die interessante Informationsveranstaltung fand im Gemeinschaftsraum der Alterssiedlung Rotachhof statt. Der Rückblick auf die Vergangenheit des Projekts Endamarariek, der Blick auf den Ist-Zustand und auf die Zukunftspläne waren die Themen des Anlasses. Neben Stiftungspräsident Dr. Sales Huber und Vizepräsident Dr. Urs Germann erzählten Gemeindepräsident Simon Thalmann, Ruedi Gschwend und Evelyn Keller Studer über ihre Erfahrungen im ostafrikanischen Land Tansania.
Es waren durchwegs positive Eindrücke, welche sie schilderten. Tansania sei ein sehr schönes, sauberes, aber armes Land. Die Menschen seien offen für eine moderne Entwicklung, motiviert und arbeitsam, was zu einer politischen Stabilität und wirtschaftlichen Chancen führe, glaubt Simon Thalmann, der kürzlich zusammen mit Sales Huber und Gemeinderat Ruedi Gschwend auf eigene Kosten in Afrika war und tief beeindruckt zurückkam. Beim Informationsanlass wirkte er als Moderator.
Bessere Voraussetzungen
„Ich habe sehr grosse Freude, dass das Spital funktioniert und wir in Endamarariek ein sehr gutes Ärzteteam haben. Die Zeit ist reif, vermehrt in die Zukunft zu blicken. In einem Jahr werden wir ein Spital für weitere Gynäkologie und Geburtshilfe sein“, drückte Sales Huber seine Erwartungen aus. Es solle auch eine bessere Diagnostik, die allgemeine Chirurgie, die Traumatologie und der Krebsabstrich bei Frauen eingeführt werden. Mit der in 2017 realisierten Renovation und der Erweiterung könne dieses Ziel erreicht werden. Die gut ausgebildeten einheimischen Ärzte seien dazu in der Lage. Dank der Investitionen und dank Dr. Bayo, Dr. Johanna und dem neuen Chirurgen Dr. Soko könne eine umfassende Medizin angeboten werden. Die Eigenständigkeit, Motivation und die rein einheimische Führung des Spitals wecke beim Stiftungsrat Begeisterung. Die Verwaltung und das Ärzteteam hätten es geschafft, dank guter Planung und Management deutlich unter den zu erwartenden Kosten zu bleiben.
Praktikantinnen aus der Schweiz
Erfreulich sei auch, dass sich immer wieder Medizinstudenten für Monatspraktiken in Endamarariek motivieren liessen. In den letzten drei Jahren seien 20 angehende Ärztinnen und Krankenschwestern auf eigene Kosten nach Tansania gereist, um in einem Praktikum die Basismedizin in einem Entwicklungsland kennen zu lernen. Sie hätten mit ihren Leistungen und finanziellen Beiträgen auch zur Verbesserung der Eigenwirtschaftlichkeit beigetragen, die aktuell bei etwa 50 % liege. Diese positiven Entwicklungen bestätigte auch Evelyn Keller Studer, welche demnächst bereits zu dritten Mal ein zweimonatiges Praktikum absolviert. „Ich habe sehr lehrreiche Erfahrungen und Eindrücke von der funktionierenden Klinik und einem vielseitigen und engagierten Ärzteteam gesammelt. Mit den neuen Möglichkeiten wird eine bessere Behandlung und Versorgung der Patienten ermöglicht“, ist die Assistenzärztin im Spital Wil überzeugt. Um sich besser mit den Kranken unterhalten und die Kontakte mit der Bevölkerung pflegen zu können, erlernte sie sogar die Landessprache Swahili.
Fortgesetzter Finanzbedarf
Die Betreibung des Gesundheitszentrums Endamarariek, die Löhne der Angestellten und der Unterhalt kosten auch in einem Entwicklungsland sehr viel Geld. Ohne die beachtliche Unterstützung aus der Schweiz, vor allem durch die Stiftung Endamarariek und die Drittweltfreunde Wittenbach wäre der eigenständige Fortbestand gefährdet, ist der Stiftungsrat überzeugt. Die Hälfte aller Spitalaufwendungen konnte durch diese beiden Organisationen gedeckt werden. Der Ausbau in den letzten beiden Jahren sei aber nur durch Grossspender aus der Region Wil finanziert und ermöglicht worden, gab die Stiftung bekannt. Weiterhin ist sie jedoch auf grosszügige Spenden angewiesen, beträgt doch der jährliche Bedarf rund 130‘000 Franken, wie Sales Huber bekannt gab. Durch regelmässige Kontrollbesuche, von Stiftungsmitgliedern durchgeführt und selber finanziert, garantieren einen zweckmässigen Einsatz der Spendengelder.
Nachhaltige Entwicklungshilfe
Die langjährige Entwicklungshilfe Endamarariek gründet auf die Initiative von Sales Huber, der vor über 30 Jahren für ein längeres Praktikum in Tansania weilte. Der heute pensionierte Dorfarzt von Niederhelfenschwil kannte aus eigener Erfahrung die Not der armen Bevölkerung. Er regte bei der katholischen Kirchgemeinde Niederhelfenschwil eine mehrjährige Spendenaktion an. Mit den beachtlichen Erträgen konnten eine erste Krankenstation, Schulen und eine Missionsstation gebaut werden. Die Drittweltfreunde Wittenbach steuerten zu diesem nachhaltigen Langzeit-Projekt ebenfalls grosszügige Beträge bei. 2002 wurde die Stiftung Endamarariek gegründet, um den Weiterbestand der sinnvollen Entwicklungshilfe zu festigen. So konnten jährlich ansehnliche Spenden für den Defizitausgleich des Spitals generiert werden. Der Moderator und der Stiftungspräsident nahmen am Schluss der Veranstaltung die Gelegenheit wahr, allen grossen und kleineren Spendern zu danken, unter ihnen auch der Rotary Club Wil / Hinterthurgau. In der Gemeinde existiert mit der Conrado Kretz-Stiftung ein zweites Projekt.















