Das Primarschulhaus ist der grösste Energieverbraucher im ganzen Lindenhof. Der noch vor der Erdölkrise von 1973 erstellte Bau weist eine miserable Energiebilanz auf. In der Energiezentrale stehen diverse Komponenten am Ende ihrer Lebensdauer. Kurzum: Eine Sanierung ist unumgänglich – und schon seit Jahren in Planung. Bereits Ende 2015 hatte der Stadtrat einen Beschluss in Richtung Stadtparlament verabschiedet, die Aussenhaut des Schulgebäudes für 6,1 Millionen Franken zu sanieren. Abgestimmt haben die Stadtparlamentarier allerdings nie darüber. Nach kritischen Rückmeldungen der vorberatenden Bau- und Verkehrskommission des Stadtparlaments und der Fraktionen beschloss der Stadtrat Mitte 2016, die Parlamentsvorlage zurückzuziehen. Hintergrund: Die Kosten für lediglich eine Teilsanierung waren unverhältnismässig hoch.
Die neue Vorlage umfasst nun eine Gesamtsanierung. Es werden auch Gebäudeteile erneuert, die im Lebenszyklus noch nicht ganz am Ende angekommen sind. Konkret: Die gesamte Aussenhülle wird saniert. Es werden Fenster ersetzt und Fassaden wärmegedämmt. Trotz neuer Materialien soll der Charakter des Gebäudes erhalten und die Umgebung intakt bleiben. Auch innen soll alles neu werden – samt einer verbesserten Akustik in den Klassenzimmern. Mit dem Einbau einer Liftanlage und einem Invaliden-WC im Untergeschoss wird das Schulhaus rollstuhlgängig. Die Haustechnik soll zum Teil erneuert werden. In 21 Schulzimmern sind interaktiven Wandtafeln vorgesehen.
Provisorium auf dem Zeughaus-Areal geplant
Eine Sanierung bei laufendem Betrieb ist nicht möglich. Einerseits werden die Schüler während dieser Zeit im Provisorium auf der Langackerwiese beschult. Für die Errichtung dieser modularen Baute hat das Stadtparlament im April grünes Licht gegeben. Zudem soll zwischen dem Zeughaus 1 und 2 ein weiteres, zweigeschossiges Provisorium errichten werden, das zehn Klassen Platz bietet.
Die Gesamtkosten für dieses Projekt belaufen sich auf knapp 11,3 Millionen Franken. Dieser Betrag soll während 30 Jahren abgeschrieben werden.
Das Volk redet mit
Und wie stehen die Chancen im Stadtparlament? Geht das Geschäft allenfalls ein zweites Mal zurück an den Stadtrat zur Nachbesserung? Davon ist nicht auszugehen. Denn die Bau- und Verkehrskommission des Stadtparlaments, welche das Projekt vorberaten hat und Vertreter aller grossen Parteien vereint, empfiehlt einstimmig, den Kredit gutzuheissen. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung: Auf der Nordfassade sei auf die Sprossen zu verzichten, womit sich der Gesamtbetrag um 30'000 Franken reduziert.
Sagt das Parlament wie erwartet ja, so können die Bagger aber noch nicht auffahren. Wegen der Höhe des Betrages ist der Beschluss dem obligatorischen Referendum unterstellt. Was nichts anderes heisst, als dass der Kredit auch noch an einer Urnenabstimmung vom Wiler Stimmvolk gutgeheissen werden muss.
hallowil.ch berichtet am Donnerstag ab 17 Uhr in einem Liveticker aus dem Stadtparlament – und somit auch über das Thema «Sanierung Primarschule Lindenhof».