Gemäss den Unterlagen von Wil Tourismus dauerte es eine halbe Ewigkeit bis zur Realisierung des Turms auf dem Hofberg: Vor 122 Jahren wurden zum ersten Mal Turmpläne geschmiedet. Auslöser war ein Landschaftsbild von Heinrich Rottensweiler, einem renommierter Landschaftsmaler. Der Wiler Buchbinder Franz Gallus Sailer hatte dieses in Auftrag gegeben.
Aus der gedruckten Ansicht reifte die Idee, diesen Panoramablick für die Bevölkerung nicht nur auf dem Papier zugänglich zu machen, sondern dafür einen Aussichtsturm zu errichten. Dieses Projekt war der Auslöser, um am 12. März 1884 im Restaurant `Sonne` einen Wiler Tourismus-Verein zu gründen.

Turm aus Eisen
Das entsprechende Stück Land gehörte einem Winterthurer Stadtrat. Die Initianten konnten sich mit ihm unkompliziert auf eine Überschreibung des entsprechenden Landstücks einigen. Expertisen schlugen eine Höhe von 27 Metern vor. Tatsächlich ist er heute 38 Meter hoch. Er sollte als Eisenkonstruktion mit Holzstufen ausgeführt werden. Einigermassen schnell wurden Gönner und Darlehensgeber gefunden. Sogar die Eintrittspreise waren bereits festgelegt: Erwachsene 20 Rappen, Kinder 10 Rappen.
Wie so häufig bei Bauprojekten, kam es zu Einsprachen. Der Vereinsvorstand konnte sich nicht mit dem Anstösser Alois Engeler, Eigentümer eines Gutsbetriebs auf dem Hofberg, über die Zufahrtswege einigen. Er machte im Weiteren Auflagen die für die Initianten unannehmbar waren. Im Herbst 1884 wurden die Pläne resigniert ad acta gelegt.

Hoher Besuch stand an
1912 wurde die Idee aus einem überraschenden Grund reaktiviert: Der Besuch des deutschen Kaisers stand an. Dieser Umstand schien so wichtig, dass man ein repräsentatives Bauwerk errichten wollte. Eine Anfrage an den Bund zur Errichtung eines Vermessungspunktes auf dem Hofberg, der zugleich auch als Aussichtturn genutzt werden sollte, wurde abschlägig beantwortet: kein Bedarf. Man hoffte in Wil auf die Eidgenossenschaft als Geldgeber.
Ein zusätzliches Nijet kam auch vom damaligen Landeigentümer Friedrich Pestalozzi. Der ursprünglich aus Zürich stammende Landwirt hatte ein Studium an der ETH sowie Praktikas verschieden Gutsbesitzungen in Deutschland hinter sich. Er vertrat die Interessen der Landwirtschaft als FDP-Mitglied im Nationalrat und förderte die Gründung der landwirtschaftlichen Schule in Flawil. Infolge seines unerbittlichen Widerstands wurden die Pläne ein weiteres Mal schubladisiert.
Beim dritten Anlauf, 1932, wurden nach den Berechnungen die Kosten als zu hoch erachtet. Es waren die Jahre nach der Weltwirtschaftskrise.
1983 stellt ein ungenannter Wiler Industrieller eine namhafte Summe für die Realisierung in Aussicht. Die Turmpläne scheitern diesmal am Widerstand von Umweltkreisen.
Anlässlich der Jubiläumsfeier zur urkundlichen Ersterwähnung von Wil im Jahr 2004 gewann die Turmidee neuen Auftrieb und auch viele Anhänger.
Kein Geld für den Turmbau
Der damalige Stadtrat war dem Projekt gegenüber positiv gestimmt und nahm einen Kredit ins Budget auf. Die Geschäftsprüfungskommission ihrerseits schlug im Stadtparlament eine Streichung des beantragten Anteils vor. Angesicht der hohen Verschuldung habe der Turmbau keine Priorität. Das Parlament entschied anders. Es konnte losgehen.
Was lange währt, wird endlich gut
Bei den Vorbereitungen zum Bau stellte sich heraus, dass der Entwurf nicht den Sicherheitsanforderungen sowie den Ansprüchen an die Nachhhaltigkeit entsprach. Der renommierte Holzbauingenieur Julius Natterer entwickelte ein neues Projekt. Durch eine Sammelaktion beschafften die Initianten, der Verkehr- und Verschönerungsverein Wil, bei Privatpersonen, Unternehmen und Organisationen nach und nach Fr. 300 000.-. Die Gesamtkosten beliefen sich auf Fr. 560 000.-, ein Fr. 260 000.- steuerte die Stadt bei.
Innert 12 Wochen wurde der Turm errichtet und am 8.Juli 2006 mit einem Fest für die Bevölkerung offiziell eröffnet. Heute ist Wil ohne Turm kaum mehr denkbar.
Weitere Informationen: www.wiler-turm.ch ; www.vereinwiltourismus.ch/

Turmfest
Das 1. Wiler-Turm Fest findet am 23. Juni 2018 von 10.30 h bis ca. 15.30 h statt. Über die Austragung informiert die Telefonnummer 1600 am Samstag, 23. Juni 2018, ab 08.00 h. Das Fest soll anschliessend im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfinden.
Die Gestaltung des spielerischen Umfeldes wurde gemäss den Veranstaltern der Pfadi Wil übertragen. Für die Mitwirkung wird die Organisation mit dem "Pfadi-Franken" belohnt. Konkret heisst dies, dass vom Festwirtschaftsumsatz pro verkauftes Getränk oder Wurst 1 Franken an die Pfadi geht. Der Verein Wil Tourismus rundet die Zahlung in jedem Fall auf CHF 1'000 auf, um damit die Entstehung des neuen Clubhauses mitzutragen.
Das Spiele-Angebot präsentiert sich wie folgt:
- Wald-Minigolf für Jung und Alt;
- Papierflieger falten; Tontöpfli bemalen;
- Steinschleuder herstellen;
- Freundschaftsbändeli knüpfen;
- Spiele auf der Wiese;
- Indianer und Piratengeschichten im Tipi-Zelt