Ausschlaggebend war wohl das Bild, das jemand von der Kirche hat. Jene, die sich die Kirche offen und einladend wünschen, sahen im Begegnungsraum eine gemeinschaftsfördernde Notwendigkeit. Totale oder teilweise Ablehnung wurde mit der Störung der Liturgie und der Würde des Kirchenraumes begründet. Die Vorsteherschaft sah sich gar mit dem Vorwurf konfrontiert, sie würde die Kirche zu einem Gastwirtschaftsbetrieb umnutzen.

Umfassende Information

Gut 30 Gemeindeglieder konnte Valentin Arnold, Präsident der Kirchenvorsteherschaft, zur Versammlung begrüssen. Er stellte sie unter das Motto: «Ihre Meinung ist gefragt». Vorgängig aber umriss er detailliert die Möglichkeiten der Ausgestaltung des Begegnungsraumes, wie sie sich die Verwaltung überlegt hat. Kostenmässig würden sich die Vorschläge zwischen null Franken bei der Belassung des Status quo bis zu 55'000 Franken bei der Maximalvariante bewegen.


Begegnungsraum fördert Gemeindeleben

Begründet wurde die Beibehaltung und weitere Ausgestaltung des Begegnungsraumes mit dessen gemeinschaftsfördernder Wirkung. Nach Gottesdiensten und besonders bei Taufen finde er regen Zuspruch. Er stelle ein unterschwelliges Angebot dar, welches gerne benutzt werde. Der Einladung ins Kirchgemeindehaus werde weniger Folge geleistet.

Der Begegnungsraum stand aber nicht nur als Ganzes, sondern auch in seinen einzelnen Bereichen zur Diskussion. Dabei ging es um den Boden, den Kaffeebereich, die Spielecke, den Sitzbereich, die Stehtische und die Toilette.

Holzboden ersetzen?

Der Teil des Begegnungsraumes, welcher durch das Entfernen von Kirchenbänken gewonnen worden ist, weist einen Holzboden auf, welcher gegenüber dem Sandsteinboden um 2,5 cm erhöht ist. Die Kante wurde als unfallgefährlich kritisiert. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung hat sie aber als tolerierbar bezeichnet. Ein möglicher Ersatz des Holzbodens durch einen Unterlagsboden, einen Parkettboden oder einen Sandsteinboden würde Kosten zwischen 20'000 und 45'000 Franken verursachen. Die Unfallgefahr könnte auf einfache Weise durch eine Auszeichnung der Kanten vermindert werden.


Ideen für alle Bereiche

Die beiden Kaffeemaschinen und das nötige Geschirr liessen sich nach Ansicht der Verwaltung auf einem Tisch mit Unter- und Oberbau unterbringen. Beides zusammen würde 4400 Franken kosten.

Im Kinderbereich, der kein Ersatz für die Kinderhüeti sein soll, möchte man das bestehende Angebot durch ruhige Spielsachen und Bücher im Aufwand von 500 Franken ergänzen.

Die Stehtische im mittleren Bereich könnten durch drei fixe Stehtische ersetzt werden.

Im Sitzbereich wären für zwei runde Tische und acht Stühle 5'000 Franken aufzuwenden.

Am Toilettenbereich will man nichts ändern. Die Toilette der Kirche und das Behinderten-WC im Kirchgemeindehaus genügten.


Zahlreiche Einwände

Es fanden alle Vorschläge auch zustimmende Voten. Allerdings wurden oft auch abweichende Meinungen geäussert, und auch totale Ablehnung war keine Seltenheit. So wurde die Wirksamkeit des Kaffeeausschanks angezweifelt, das Möbel für die Kaffeemaschinen als unpassend taxiert und die Anschaffung eines Kühlschranks als unnötig abgelehnt. Kritisiert wurde die Verwendung von Einweg-Geschirr.

Kinder im Gottesdienst sehen die einen als Dienst an der Familie und wichtig für die Zukunft der Kirche. Für andere sind sie Störefriede, welche die Aufmerksamkeit der Gottesdienstbesucher beeinträchtigen.

Keine leichte Aufgabe

Nach zwei Stunden Information und Diskussion wurden die Teilnehmer aufgefordert, ihre Meinung zu den einzelnen Bereichen zu Papier zu bringen. Die Zusammenstellungen auf den Flipcharts will die Kirchenvorsteherschaft in ihre Entscheidung zur künftigen Ausgestaltung des Begegnungsraumes einbeziehen. Angesichts der oft diametral entgegengesetzten Ansichten keine leichte Aufgabe.