Jährlich findet diese Begehung im Wald statt. Sie sind notwendig um den Status des Waldes zu begutachten und Ort und Grösse des künftigen Holzschlags zu bestimmen. So sind denn auch dieses Jahr Bürgerpräsident Arthur Wiesli, einige Waldbesitzer, Thurauer Kreisförster Peter Rinderknecht und Revierförster Claude Engeler im Wuhrenholz bei Wilen zusammengekommen um die Lage zu besprechen.

Einige Jungbuchen schon im Wintermodus
Claude Engeler erklärt an Hand einer Bepflanzungsliste, welche Bäume wo gepflanzt werden können. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass sich in einem bisher Rottannenlastigen Wald auch Laubhölzer integrieren lassen. So wurden denn in der letzten Pflanzaktion im Wuhrenholz Buchen gepflanzt. Diese kleinen Buchen gedeihen trotz Hitze und Wassermangel ganz gut. Claude Engeler erklärt, dass sich einige der Jungbuchen schon in den Wintermodus begeben haben und trockene Blätter zeigen. Die meisten der vermeintlich abgestorbenen Buchen werden aber im nächsten Frühling wieder ausschlagen. Die Natur hilft sich immer noch selber, und das ist gut so.

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Revierförster Claude Engeler zeigt Jungbuchen die sich gut entwickeln.

Die Klimaerwärmung ist da, das lässt sich nicht bestreiten. Schon heute ist es durchschnittlich 1,5 – 2 Grad wärmer als noch in den 40-er Jahren. Dies zeigt Peter Rinderknecht anschaulich mit Tabellen auf. Bis 2070 werden es wohl 4 Grad mehr sein und eine verstärkte Sommertrockenheit wahrscheinlich ab ca 2050. Deshalb werde man mit den Waldbesitzern je nach Ort andere Bäume pflanzen, die hitze- und trockenheitsbeständiger sind. In Zukunft werde man vermehrt auf Mischwald-Pflanzungen setzen

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Interessante Fakten und Zahlen von Peter Rinderknecht, Kreisförster.

Die Rose unter den Bäumen
Vor Jahrzehnten wurde die Fichte oder Rottanne als der «wirtschaftlichste» Baum bezeichnet. Seine flachen Wurzeln jedoch machen ihn auch zu einem sensiblen Baum, da er kaum Wasser aus der Tiefe ziehen kann. Lange Trockenheit macht ihn anfällig gegen den Borkenkäfer, der sofort angreift, wenn der Baum schwächelt. Förster und Waldbesitzer beobachten in extremen Sommern die Käfersituation mit Argusaugen und greifen sofort ein, wenn ein Befall da ist.

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Diese Fichte ist ein Opfer von Sturm "Burglind" Januar 2018; sie soll quasi als Mahnmal dienen.

Mit der Giesskanne Jungpflanzen bewässert
Schon 1947 gab es einen ähnlich heissen Sommer und die Jungpflanzen drohten zu vertrocknen. Damals griff man zu einer Massnahme, die man sich heute fast nicht mehr vorstellen kann: Schüler mussten am freien Mittwochnachmittag und Wochenenden in den Wald und mit Giesskannen jedes Pflänzchen bewässern.

Alois Wiesli erinnert sich an jene Situation und meint, er hätte das auch in den letzten Jahren schon selber in seinem Waldstück gemacht.
Der Holzschlag in diesem Abschnitt vom Wilener Bürgerwald im Winter 2018/2019 wird ca 70m3 betragen. Laut Claude Engeler sei das in etwa die Menge, die in einem Jahr wieder nachwachsen könne.

Es ist eindrücklich wie die Natur sich selber hilft oder reguliert. Aber dennoch sind die Aussichten vage in Sachen Klimawandel. Tragen wir also Sorge zu unser Natur!