Das 2002 gegründete und mehrfach preisgekrönte «Trio Fontane» konzertierte im Rahmen des Konzertzylus Uzwil im evangelischen Krichgemeindehaus und begeisterte die zahlreichen Gäste.Das Trio mit Andrea Wiesli (Klavier), Noëlle Grüebler (Violine) und Jonas Kreienbühl (Cello) machte seinem Namen alle Ehre. Der entsprang der Idee, gleich «Tre Fontane» Quelle sprudelnder musikalischer Ideen zu sein – und das haben die beiden Musikerinnen in ihren wunderschönen Roben und der Musiker im dunkeln Anzug am frühen Sonntagabend klar gelebt.

Herzensangelegenheit
Dass Ihnen die Musik eine echte Herzensangelegenheit spürten wohl alle im Saal – in den ausgewählten Stücken und in der Bereitschaft, den Gästen anspruchsvolle Musik zu schenken, die auch deren Herzen erfüllt. Liebevolle erklärten die drei Akteuren die Werke. Sie boten anspruchsvolle, facettenreiche Musik in scheinbarer Leichtigkeit, und der Funkte sprang schon bei den ersten Takten aufs Publikum über. Sie spielten in Höchstform, zeigten auf beeindruckende Weise, was in ihnen steckt und wie sie und die Instrumente miteinander kommunizieren. Kurze Blicke, ein Lächeln da, ein Kopfnicken dort reichte aus. Klar – fast 16 Jahre gemeinsames Spiel macht vieles zur Selbstverständlichkeit und trotzdem braucht es für jeden Auftritt die totale Aufmerksamkeit und das Engagement jedes Einzelnen. Was sich auch klar zeigte, musizieren ist Knochenarbeit und hohe Konzentration.

Barock bis Neuzeit
Zur Eröffnung des abwechslungsreichen Programms erklang das «Trio B-Dur KV 502» von W.A. Mozart (1756-1791) mit einem lebhaften Allegro, einem feinen Larghetto und dem fröhlichen Allegretto. Dann gings musikalisch 230 Jahre weiter in die Neuzeit mit dem «Trio über ein Zürichsee-Lied», komponiert von Carl Rütti (*1949) aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Zentralbibliothek Zürich. Für die Jubiläusmkomposition orientierte sich Rütti am «Vaterlands-Lied auf dem Zürichsee» für gemischten Chor. Dieses Lied erscheint zu Beginn in den beiden Streichinstrumenten, gefolgt von spannenden Pizzicati im Cello und Klavier, übergehend in wiegende, anmutige Klänge der Violine. Das Finale, eine verspielte Jig, bildete den fulminanten Schlusspunkt, vom Komponisten für das Trio «massgeschneidert». Fast sah man irische Riverdancer vor dem geistigen Auge tanzen.

Leckerbissen zum Abschluss
Die immer wieder gern gehörte «Moldau», von Bedrich Smetana 1874 komponiert, ist sein wohl berühmtestes Orchesterwerk. Die Reise des Wassers von den beiden Quellen über die Vereinigung zum Fluss führt durch Wälder und Fluren, vorbei an Jagdszenen mit Hörnerklängen, einer fröhlichen Bauernhochzeit, zarten Elfentänzen im nächtlichen Mondschein, wirbelnden Stromschnellen und weiter gegen Prag bis zur Einmündung in die Elbe – musikalisch faszinierend dargestellt. Beeindruckend: Boris Merssons farbiges und höchst virtuoses Arrangement für Klaviertrio. Nach dem begeisterten Applaus bot das Trio die wunderschöne «Barcarole» von Jaques Offenbach «Schöne Nacht, oh Liebesnacht». Die weichen, schwärmerischen Klänge werden bei vielen Zuhörenden noch in die Woche hinein schwingen.

Kleine Anekdote: Als Studentin war Andrea Wiesli an vielen Sonntagen im Kaffee des Alterszentrums Sonnenhof, Wil anzutreffen. Dort spielte sie auf dem Klavier und sang mit den Seniorinnen und Senioren bekannte Lieder, besonders für ihre dort lebende Grossmutter.