Susanne Vincenz-Stauffacher trat erst ganz am Schluss auf. Für sie, die Ständeratskandidatin der FDP für die Nachfolge von Karin Keller-Sutter, war es einer von vielen Auftritten, welche sie nun vor dem Wahltag am 10. März zu absolvieren hat.
«Bewegen, nicht nur bewahren»
Wer ihr wegen ihrer noch kurzen Zugehörigkeit zum Kantonsparlament mangelnde politische Erfahrung vorwerfe, werde ihrem Engagement nicht gerecht, konterte Susanne Vincenz entsprechende Vorwürfe. Dazu führte sie einerseits ihren 25jährigen Einsatz als selbständige Rechtsanwältin mit vielen wirtschaftsnahen Engagements ins Feld. Ausserdem sei sie immer auch ehrenamtlich tätig gewesen, unter anderem als Präsidentin der Frauenzentrale des Kantons St. Gallen und als Präsidentin der Opferhilfe St. Gallen-Appenzell. Schliesslich habe sie als Mutter zweier Kinder auch Kinderbetreuung und Berufstätigkeit unter einen Hut gebracht, und zwar zu einer Zeit, wo es noch keine Blockzeiten gegeben habe.
Damit auf KKS am 10. März SVS folge, bat die Ständeratskandidatin um die Unterstützung der Anwesenden. Sie versprach, «dem Kanton St. Gallen ein Gesicht zu geben» und zu bewegen.
Erfolg als Summe kleiner Fehler
Standen vor einem Jahr die Ausführungen der damaligen Ständeratspräsidentin und heutigen Bundesrätin Karin Keller-Sutter im Mittelpunkt der Neujahrsbegrüssung, so stiessen diesmal die Ausführungen von Nationalrat Marcel Dobler auf Interesse. Er wurde von den beiden Nationalratskandidatinnen Yvonne Keller, Oberbüren, und Ingrid Markart, Oberuzwil, befragt.
Zuerst wurde Marcel Dobler auf seinen Erfolg als Gründer des Elektronik-Unternehmens Digitec angesprochen. Statt ein sicheres Erfolgsrezept zu nennen erklärte Dobler: «Erfolg ist die Summe von kleinen Fehlern, aus denen man gelernt und die richtigen Schlüsse gezogen hat.» Er sei weder als Firmengründer, noch als Sportler von Rückschlägen verschont geblieben. Der einstige Zehnkampf-Schweizermeister und demnächst «pensionierte» Bobpilot, ist oft von Zerrungen geplagt worden. Auf dem Weg zum Erfolg sei auch auf die Zähne beissen zu können unerlässlich.
500 Arbeitsplätze geschaffen
Auf die Frage, worauf er besonders stolz sei, antwortete Marcel Dobler spontan: «Was gibt es Schöneres als einen stolzen Vater?» Seine beiden Kinder, beide im Kindergartenalter, hätten kürzlich an einem Skirennen teilgenommen. Da habe er als Vater mitgefiebert und sich am Erfolg wohl noch fast mehr als die Kinder gefreut.
Natürlich erfülle es ihn mit Genugtuung, die Firma Digitec als Einmann-Betrieb gegründet und mit über 500 Mitarbeitern und zehn Filialen verkauft zu haben. Sein heutiger Einsatz für Franz Carl Weber sei vergleichbar zu jenem für Digitec. Das Spielwaren-Unternehmen weise 19 Filialen auf. Bei Digitec habe der Online-Handel 90 Prozent ausgemacht, bei den Spielwaren belaufe er sich lediglich auf 5 Prozent.
«Mister Digital wäre sinnvoll»
Dobler sprach sich für höhere Kinderbetreuungsabzüge und einen Elternurlaub aus, betonte aber, dass es sich dabei um kantonale Themen handle. Beim Bund sieht er in der Verwaltung Möglichkeiten zum Sparen. Die Zahl von 35'000 Bundesangestellten erachtet er als zu hoch. In der Digitalisierung liege Sparpotenzial. Mit einem Vorstoss will er erreichen, dass nicht weiterhin alle sieben Departemente «ihr Gärtchen pflegen». Der Bund müsste seiner Ansicht nach übergreifend projektieren und auch erfolgreiche Projekte aus dem Ausland ins Verfahren einbeziehen. Eine zentrale Führungsperson – ein Mister Digital – in diesem Bereich wäre sinnvoll. Marcel Dobler appellierte aber auch an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen.
Beruf und Politik
Nach eigener Aussage sieht sich Marcel Dobler künftig nicht als Berufspolitiker, weder als Regierungs-, noch als Bundesrat. Momentan könnte er wegen der Familie mit den beiden Kindern ein solches Amt gar nicht anspruchsgerecht ausüben. Er fühle sich als Milizpolitiker wohl. Als Nationalrat habe er bereits vier Mitglieder des Bundesrates wählen können. Die Wahrnehmung als Mitglied der Behörde unterscheide sich oft von dem in den Medien vermittelten Bild. Im Vorfeld der jüngsten Ersatzwahl hätten sich die beiden später gewählten Frauen Karin Keller-Sutter und Viola Amherd hervorragend präsentiert.
Vom Spitzensport in die Politik
Karin Weigelt ist in St. Gallen aufgewachsen und wohnt in Sargans. Die Tochter von alt Nationalrat Peter Weigelt möchte in die Fussstapfen des Vaters treten. Sie hat sich als Spitzensportlerin einen Namen gemacht. Kürzlich ist sie nach 127 Einsätzen für das Schweizer Nationalteam im Damenhandball zurückgetreten. Sie war während elf Jahren Profisportlerin bei verschiedenen Handballclubs in europäischen Ländern. Dabei hat sie sich auch als verantwortliche Teamleiterin ausgezeichnet. In dieser Zeit hat sie auch einen Master erworben und hat sich nun selbständig gemacht und eine Akademie für junge Frauen im Spitzensport aufgebaut. Für den Nationalrat kandidiert sie auf der FDP-Hauptliste.