Wer in den Sommerferien kein Schweizerdeutsch hören möchte, sollte diesen Sommer definitiv nicht nach Mallorca fliegen. Denn laut der beiden Reisebüro-Filialen Kuoni Wil und Rewi Reisen Wil wird die spanische Insel dieses Jahr nicht nur von Wilern besonders gerne besucht, sondern allgemein von Schweizern. Aber das ist kein neuer Trend. «Mallorca ist deutlich führend – sowohl jetzt als auch im Jahr 2018 wurde die Destination doppelt so viel gebucht wie die zweitbeliebteste Destination», sagt Markus Flick, Mediensprecher der Kuoni AG – zu der auch Rewi Reisen Wil gehört. Doch warum liegt die Baleareninsel so im Trend? «Es ist eine im Sommer sicher warme Destination mit einer kurzen Flugzeit», erklärt Flick. Zudem biete die Destination vielfältige Freizeitangebote an – von Aktivferien wie Wandern oder Biken über Party bis hin zu typischen Badeferien. Das alles seien Gründe, warum Mallorca im Sommer ein Dauerbrenner sei.
Insel-Ferien sehr beliebt
Auch bei der zweitliebsten Feriendestination folgen die Wiler dem Schweizer Trend: So verbringen viele Äbtestädter ihre Ferien auf Kreta. «Kreta gehört zu den deutlichen Aufsteigern dieses Jahr», sagt Flick. Der drittplatzierten Feriendestination bleiben sowohl die Schweizer als auch die Wiler treu. Denn bereits im Jahr 2018 gehörte die Südtürkei zu den meistgebuchten Reisezielen. Überhaupt stellt Reise-Experte Flick einen Trend fest: «Mallorca, Kreta, die Südtürkei, Zypern und Kos sind konstant die schweizweit beliebtesten Sommerferien-Destinationen». Die griechische Insel Kos belegt bei den Reisenden aus Wil den achten Platz und gehört damit zu den diesjährigen Aufsteigern.
Im Allgemeinen fällt auf, dass besonders Inseln für die Sommerferien gewählt werden. «Gerade weil der Mittelmeerraum im Sommer so beliebt ist, liegt es fast auf der Hand, dass vor allem Inseln besucht werden», sagt Flick. Diese Entwicklung finde eher zufällig statt. «Ich glaube nicht, dass die Leute das Festland meiden.»
Vier Absteiger-Destinationen
Die Wiler Statistik zeigt aber auch, dass es dieses Jahr zwei städtische Aufsteiger gibt. So belegen London den vierten Platz und Berlin den fünften Rang der meistgebuchten Feriendestinationen. «Städtereisen werden vor allem für die Feiertage über Auffahrt und Pfingsten gebucht.» Wegen den mittlerweile steigenden Sommertemperaturen in Europa würden es viele Reisende nicht einsehen, einen Langstreckenflug an eine warme Destination auf sich zu nehmen. Laut der Statistik der beiden Wiler Reisebüro-Filialen folgen die Reisenden aus der Äbtestadt dabei nicht dem Schweizer Schnitt. Denn auf der Schweizer Liste der meist gebuchten Feriendestinationen ist lediglich eine Stadt vertreten: Edinburgh. Zu den Absteigern bei den Wiler Reisenden gehören die beiden Inseln Zypern und Rhodos sowie die Städte Hamburg und Stockholm.
Vergleicht man die Reise-Statistik der Wiler mit derjenigen der Schweiz wird etwas deutlich: Während die Schweizer allgemein noch gerne nach Bali und an den ägyptischen Ferienort Hurghada reisen, landen auf der Wiler Statistik keine fernen und exotischen Reiseziele. Meiden die Wiler Destinationen, die ausserhalb von Europa liegen? «Das kann man so nicht sagen», sagt Flick. Der Reiseexperte ist überzeugt, dass dies mit der Reisedauer zu tun hat. Mit zwei Wochen Sommerferien hätten viele nicht Lust, zwei Tage lang für die Anreise herzugeben. «Im Winter werden dann eher Fernreisen an warme Orte bevorzugt», sagt Flick, «dann stehen Thailand, die Malediven und die Karibik ganz weit oben».
Wie viel die Wiler im Schnitt für ihre Sommerferien ausgeben, will Flick mit Verweis auf die Konkurrenz nicht sagen. Aber: «Weil es heuer viele gute Angebote gibt, ist der Durchschnittspreis, den Reisende hinblättern, eher tiefer.» Überhaupt werden für die Sommerferien mehr Pauschal- als Individualreisen gebucht.