«Jeder Mensch ist anders, unterscheidet sich von seiner Herkunft und seiner Prägung», sagte Generalvikar Guido Scherrer in seiner Predigt. Bereits zu Beginn des Festgottesdienstes in der St.-Sebastians-Kirche in Henau zeigte sich, welch unterschiedlicher Herkunft die Firmkandidatinnen und -kandidaten sind. Sie begrüssten in insgesamt acht verschiedenen Sprachen. Die sprachliche Mitte war schliesslich doch das Deutsch. Und in dieser Sprache wurden Fragen gestellt.
Mitte finden
Es waren Fragen nach der Kirche als Mitte im Leben, nach Gott als Mitte im Alltag, nach dem Glauben als Weg durchs Leben zur Mitte. Dabei kam auch zum Ausdruck, dass die Mitte oft verloren und wieder gesucht werden muss, dass die eigene Mitte abhandenkommen kann, dass man manchmal um die Mitte kreist, dass Gott überall ist und in jedem und in allem und gefunden werden kann. Und es gab eine Vielfalt von Orten, die Mitte sein können: Der Bauch, das Herz, der Familientisch, Freunde. «Alltäglich Gotte leben», ist das Leitwort der Katholischen Kirche Uzwil und Umgebung. Auf dieser Spur wandelten die jungen Frauen und Männer auf ihrem Firmweg und etwas davon war im Gottesdienst zu spüren. Es wurde gesungen, gedichtet und getanzt. Aus der Mitte agieren, zeigt sich in verschiedenen Formen.
Grosszügiger Sämann
Generalvikar Gido Scherrer nahm das Thema Mitte auf und bezog sich dabei auf das die Lesung dieser Feier, das Gleichnis vom Sämann nach Matthäus. Die Saat, die er ausbringt, fällt auf unterschiedlichen Boden und geht nicht überall auf oder nicht überall gut auf. Der Prediger rückte das Bild ins richtige Licht. Der Mensch sei nicht das eine oder andere, sondern kenne alle diese Situationen. Wer einen Standpunkt habe, könne diesen auch verlassen und diesen von verschiedenen Seiten betrachten, verschiedene Blickwinkel könne die Sicht verändern, den eigenen Standpunkt infrage stellen. Nichts sei beständig, alles wandle sich, verschiedene Herausforderungen und Zeiten verlangten, etwas zu wagen, sich zu bewegen. «Der Sämann sät grosszügig und hofft auf reiche Ernte. Das Gleichnis will Mut machen. Es schafft Vertrauen, dass etwas Grosses in Aussicht gestellt wird», sagte Guido Scherrer.
Firmspendung
Mit der Firmung dürften die jungen Menschen den Heiligen Geist erbitten, damit er Kraft gebe, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen und sich in andere hineinzudenken und über sich hinauszudenken. Die Firmkandidaten bekannten in ihrem Glaubenbekenntnis unter anderem: «Ich glaube an Gott, der mir in jeder Lebenslage zur Seite steht, der mich trotz Fehlentscheidungen immer wieder auf den richtigen Weg bringt.» Nacheinander traten sie dann zusammen mit ihren Firmpaten vor die Firmspender und empfingen das Sakrament der Firmung. «Wer die Mitte findet, sieht das Ganze», war eine der Aussagen, die derweil eingeblendet wurden. Am Schluss wurden Firmverantwortliche Antoinette Haunreiter in die Pension verabschiedet und Claudia Linnemann und Dominic Graf als Firmbegleiter.