An der Budgetversammlung vom Dienstag im Lindensaal Flawil konnten die 251 anwesenden Bürgerinnen und Bürger erfreuliche Nachrichten aufnehmen. Es überraschte nicht, dass die Bürgerschaft keine Einwände hatte zur vorgeschlagenen Steuerfusssenkung von 145 auf neu 140%. Noch eine gute Nachricht konnte Gemeindepräsident Elmar Metzger überbringen, dass Flawil per Ende Jahr schuldenfrei dastehe. Die Vorlage Entwässerungssystem „Töbeli“ mit Restkosten von 2,2 Mio. Franken erhielt ebenso kommentarlos die Zustimmung. Der Flawiler Preis ging an Dani Müller für sein kulturelles Engagement. Der Männerchor „Eintracht“ eröffnete die Bürgerversammlung mit einfühlsamen Melodien. In seinen einführenden Worten wies Gemeindepräsident Elmar Metzger auf mehrere positive Ereignisse im abgelaufenen Jahr hin. So habe Flawil das neue Rechnungssystem des Kantons als Pilotgemeinde erfolgreich eingeführt. Positiv nannte er weiter die Tatsache, dass Flawil trotz Steuerfusssenkung Ende Jahr schuldenfrei dastehe. Schulpräsident Christoph Ackermann informierte zur Erarbeitung des Medininformatikkonzeptes für Volksschulen. Die Digitalisierung werde auch in Flawil stattfinden, um längerfristig nicht zu den Verlierern zu gehören. Bei der Einführung des Medienkonzeptes wolle Flawil auch die Erfahrungen andernorts einfliessen lassen. Ab 2019 werde Flawil mit neuester IT-Infrastruktur arbeiten können, deshalb die halbe Million dafür im Budget.
Kleiner Überschuss budgetiert
Zur Budgetvorstellung informierte der Vorsitzende, dass der Voranschlag der Technischen Betriebe ob deren Verselbständigung nicht mehr an der Budgetversammlung vorgestellt werde, sondern durch den Gemeinderat behandelt werde. Zum Budget der politischen Gemeinde wies Elmar Metzger darauf hin, dass höhere Zahlen lediglich beim Sachaufwand eintreten werden. Beim Steuerzuwachs für 2018 bleibe Flawil unter dem vorgeschlagenen Wert des Kantons. Dass das Budget mit einem kleinen Überschuss da steht, wurde allerdings dank einem Reservebezug über 400'000 Franken möglich.
Nach Metzger hat sich für Flawil die Einführung des Finanzcontrolling im 2003 bewährt mit den drei vorgegebenen Leitplanken. Dass die Gemeinde Ende Jahr schuldenfrei dasteht ist auch dem um 400'000 Franken angestiegenen Transferbeitrag des Kantons zu verdanken. Allgemein erwartet der Gemeinderat für 2019 bis 2022 Ertragsüberschüsse. Bei den Investitionen sind für 2018 8,1 Mio. Franken geplant. Neu zu beschliessende Investitionen machten 3,1 Mio. aus. Darin sind die Erneuerung der IT-Server, Turnhalle Feld, Wasseraufbereitung und weitere enthalten.
Gemeindesteuerfuss auf 140%
Der Steuerbedarf für die Gemeinde macht 25,6 Mio. Franken aus, was mit 140 Steuerprozenten erreicht wird. Nach Metzger sei der Antrag auf Steuerfussenkung nicht mit Blick auf die Region erfolgt, sondern in der sorgfältigen Einschätzung des zukünftigen Finanzbedarfs. Zum Verständnis der fünfprozentigen Senkung informierte Metzger, dass ein Steuerprozent 170'000 Franken ausmacht. Bei der Grundsteuer war der Satz von 0,8 Promille gleichbleibend beantragt.
Die Anträge zum Budget und Steuerfusssenkung wurden mit wenigen Gegenstimmen angenommen.
Entwässerungsprojekt „Töbeli“ kann starten
Der zuständige Gemeinderat Pascal Bossart stellte das angepasste Projekt vor, welches neu an die Gefahrenkarte für Hochwasser des Kantons angepasst wurde. Das Projekt sieht die Zusammenführung dreier Bäche vor, welche Abwasser und Regenwasser getrennt ableiten. Dazu wird ein zweigeschossiger Kanal gebaut, um Platzsparend ableiten zu können.
Der Kanton habe das Projekt Ende August bewilligt. Vom Bund dürften 700'000 Franken Subvention erwartet werden. In fünf Losen wird das Projekt mit Gesamtkosten über 10,95 Mio. Franken ausgeführt. Dank früher bewilligten Krediten über 7,8 Mio. hatte die Bürgerversammlung lediglich noch über 2,2 Mio. Franken zu befinden. Die Zustimmung erfolgte wiederum ohne Diskussion und mit wenigen Gegenstimmen.
In der Allgemeinen Umfrage kam das schwindende Parkplatzangebot beim Friedhof zur Sprache. Der Vorsitzende konnte über neue Parkplätze seitens der Kirchgemeinde informieren, welche durch einen Hausabbruch möglich werden. Sorge kam weiter auf ob Gefahren für Fussgänger, insbesondere für Kinder. Zweites Thema war der fehlende Zugang zu Frischwasser beim Bahnhofprojekt, ein Brunnen ist nicht geplant. Der Gemeinderat will die Situation prüfen. Im Anschluss an die Verleihung des Flawiler Preises (Kästli) waren die Anwesenden zum Apéro-Imbiss im Foyer geladen.
Flawiler Preis 2017 für Dani Müller
Gemeinderat Eddie Frei, zuständig für Kultur, hielt die Laudatio für Dani Müller zur Verleihung des Flawiler Preises 2017. Der Preis wurde einst im Betrag des Jubiläumsjahres 2008 von Flawil mit 1150 Jahren Ersterwähnung beschlossen. Jedes Jahr steigt der Betrag um einen Franken, in diesem Jahr sind es 1159 Franken.
Eddi Frei lobte Dani Müller nach Franz Hohlers Art, der politisches Unverständnis für Kultur kritisierte. Dani Müller erhalte den Flawiler Preis für 40-jährige ehrenamtliche Kulturtätigkeit. Allerdings habe es in seinen Vorschlägen auch unterschiedliche Auffassungen gegeben, was der Verwirklichung vieler Projekte nicht im Wege stand.
Letztes Projekt habe anfangs September Durchführung gefunden mit dem Kultur- und Umbruchtag „Poscht ab“, in den Räumlichkeiten der alten Post. Auch die Flawiler Rocknacht sei dank dem Engagement von Dani Müller Realität geworden.
Dani Müller gab sich erfreut über die Preisverleihung. Er nannte es wichtig, dass auch in Zukunft stimmige Lokalitäten für Kultur zur Verfügung stehen. Er freue sich auf das Kulturhaus am Marktplatz. Mit Musik von Toni Vescoli ab Plattenspieler schloss die Preisverleihung.




