Die Anklageschrift warf der Beschuldigten ungeheuerliches vor: Sie soll mehrfach in der Thurau Umgang mit dem Teufel gehabt haben. Damit nicht genug. Auch im Keller des Totengräbers soll sie gleiches getan haben. Im Weiteren soll sie in Wil Männer verzaubert sowie Unheil über Haus und Hof gebracht haben. Für eine derartige Liste von Schandtaten konnte es nur eine Strafe geben: den Tod auf dem Scheiterhaufen. Die Angeklagte, der das Schicksal so erbarmunglos mitspielte hiess Adelheid Silber, genannt, die Silberin. Sie ist  als Hexe von Wil in die Chronik eingegangen. Der Prozess gegen sie fand am 9.April 1495 statt. Im entsprechenden Gerichtsprotokoll heisst es: "Umb semlich (solche) uncristlich übung unnd misstaut ist die obgenannt Adelhait silberin im für (Feuer) vom leben zu tod gepracht und zuo äschen verprennt worden."

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Adelheid Silberin, die Hexe von Wil, wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 

Üben für den Krieg 
Im August 1824 wurde in der Thurau ein eidgenössisches Truppenmanöver abgehalten. Beim Einmarsch der napoleonischen Truppen hatte man zuvor erkannt, dass das Militär auf der Schweizer Seite unterschiedlich ausgebildet und organisiert war. Dies war für die Verteidigung der Landesgrenzen äusserst unvorteilhaft. Das Manöver sollte der Vereinheitlichung der Armeestruktur in der Praxis dienen. 2330 Mann aus den Kantonen Glarus, Schaffhausen, Thurgau, Appenzell, St.Gallen und Graubünden logierten in der Thurau. Sie verteidigten beispielweise zum Schein die Thurübergänge bei Schwarzenbach und bei Brübach.

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Eidgenössische Manöver in der Thurau. 

Handgemenge 
Auf den August 1836 wurde ein weiteres Manöver angesetzt. Diesmal verlangten die Landbesitzer eine deutlich höhere Entschädigung. Ihr Argument: Beim letzten Manöver hatte es oft geregnet, durch die Truppenverschiebungen im Schlamm wurde ihre Ackerfläche erheblich in Mitleidenschaft gezogen, mit ihrer Forderung wollten sie sich schadlos halten.

Die Landbesitzer und die Militärverwaltung konnten sich bei den Kosten nicht einigen; schliesslich übernahm der Kanton St. Gallen den Betrag. Viele Schaulustige waren anwesend, als die Truppen einrückten. Unter ihnen war ein dunkelhäutiger Offiziersbediensteter. Er wurde vom Publikum so aufdringlich gemustert, dass es schliesslich zu Handgreiflichkeiten kam. 

Flugpionier 
„Letzten Samstag abend, etwa um 7 Uhr, erschien der kühne Flieger in majestätischem Fluge über unserem Städtchen und das laute Surren lockte sofort Jung und Alt auf die Strasse und nach der Thurau, wo er nach einem prächtigen Gleitfluge glücklich landete“, schrieb 1913 ein in Wil erscheinendes Blatt. Jener kühne Flugpionier, von dem im Zeitungsbericht die Rede ist, hiess Henri Kunkler und stammte aus St.Gallen.

Er war zu seinem Flug in Frauenfeld gestartet und in 12 Minuten nach Wil geflogen. Allerdings klappte es nicht beim ersten Versuch, mehrmals hatte er zuvor notlanden müssen. Von der Thurau aus startete er in der Folge zu verschiedenen Schau- und Passagierflügen, die viel Publikum anlockten.


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Die Besatzung eines US-Kampfbombers waren in Wil sehr ungewohnte Gäste. 

Notlandung 
Das letzte aufsehenerregende Ereignis in der Thurau geschah vor 75 Jahren, im August 1943. Einige ältere Menschen in Wil und Umgebung erinnern sich noch an diese Umstände, sie waren damals Augenzeugen. Ein amerikanischer Bomber wurde bei einem Angriff auf eine Flugzeugfabrik in Wien durch Abwehrfeuer beschädigt.

Er musste schliesslich in der Thurau notlanden. Die Besatzung hatte die Orientierung verloren und glaubte sich in Deutschland. Daher zerstörten sie die Maschine mit einer Handgranate. Eine amerikanische Bomberbesatzung in Wil war damals eine Sensation. Heute erinnert eine kleine Gedenktafel vor Ort an jenes denkwürdige Ereignis in den Kriegsjahren.