Er feierte mit dem FC Wil schöne Erfolge, durfte einmal bis zur allerletzten Runde auf den Aufstieg in die Super League hoffen und einmal im Cup-Halbfinal den FC Basel fordern. 6600 Zuschauer waren im April 2007 im auserkaufen Bergholz bei der 1:3-Niederlage dabei. Und Forte war auch dabei, als im umgebauten Bergholz der bisherige Stadionrekord aufgestellt wurde. Dies war vor fast auf den Tag genau drei Jahren, als sich der FC Wil vom FC Zürich vor 4440 Fans 1:1 trennten. Forte hatte sich in jener Saison als FCZ-Trainer angeschickt, noch dem Abstieg der Stadtzürcher den sofortigen Wiederaufstieg ins Oberhaus zu realisieren – was schliesslich souverän gelang.
Gleiches ist nun auch mit den Grasshoppers geplant. Wieder führt ihn die erste Auswärtsreise nach dem Abstieg auf den Plastik der Äbtestadt. «Der Kunstrasen ist ein Vorteil für den FC Wil. Ich gehe aber davon aus, dass meine Spieler technisch gut genug sind, um rasch adaptieren zu können», sagt Forte. Trainings auf künstlicher Unterlage gab es diese Woche bei den Hoppers nicht. «Die Favoritenrolle ist selbstverständlich bei uns, nur schon von der Historie her. Wir nehmen sie an. Jedoch hat diese Favoritenrolle noch nie Tore und Punkte verteilt und kann ein Stolperstein werden.»
«Bin noch nie einfach weggerannt»
Forte ist noch immer GC-Trainer, obwohl sich diesen Sommer die Ereignisse beim einstigen Nobelklub überschlagen haben und Präsident Stephan Rietiker schon nach neun Wochen wieder gegangen ist, weil das Budget von 20 auf gut 13 Millionen Franken reduziert worden und der direkte Wiederaufstieg für ihn in Gefahr geraten war. Hat sich auch Forte überlegt, den Bettel hinzuwerfen? «Nein. Ich bin gekommen, um zu helfen. Dann rennt man nicht einfach wieder weg. Ich bin in meinem Leben noch nie einfach weggerannt», sagt der Ex-Wil-Trainer.
Ähnlich wie sein Trainer-Kollege Ciriaco Sforza beim FC Wil ist auch Fortes Mannschaft stark umgebaut worden. Viele Spieler sind gegangen, vornehmlich Junge gekommen – sowie Nassim Ben Khalifa und Veroljub Salatic. Im ersten Spiel gegen Aufsteiger Stade Lausanne-Ouchy (2:1-Sieg) hat noch bei weitem nicht alles funktioniert und es brauchte eine Portion Glück, um die budgetierten drei Punkte zu holen. «Es ist normal, dass am Anfang noch nicht alles geigt. Ich hoffe aber auf eine bessere Leistung in Wil», sagt Forte.
Schon 2000 Tickets abgesetzt
Am Freitagabend dürfte die Situation eintreten, dass Forte von den gegnerischen Fans freundlicher empfangen wird als von den eigenen. Denn die GC-Anhänger haben ihm den plötzlichen Abgang zu den Young Boys im Jahr 2013 nicht verziehen. Wiederholt kam es in der vergangenen Saison zu Anfeindungen gegen Forte. «Die Fans müssen nicht mich mögen, sondern den Verein», sagt der Übungsleiter der Hoppers.
Schon zum dritten Mal ist Forte Trainer einer Challenge-League-Mannschaft, die nicht in diese Liga gehört. Mit St. Gallen und dem FC Zürich schaffte er die Rückkehr ins Oberhaus auf Anhieb. Und mit dem Rekordmeister? Das Spiel auf dem Bergholz wird weitere Aufschlüsse liefern, wie steinig oder seinbefreit der Weg sein wird. Forte erwartete einen FC Wil, der ein paar Meter offensiver steht als noch beim 1:0-Erfolg sechs Tage zuvor in Chiasso.
Für die Partie im Bergholz waren am Donnerstagabend 2000 Tickets abgesetzt, wenn man die Saisonkarten einrechnet.
Sehen Sie hier das Video-Interview mit Uli Forte:
Lesen Sie hier die Vorschau auf den Knüller FC Wil – Grasshoppers.