Am Donnerstag fanden in der Turnhalle Oberhofen die Schulgemeindeversammlung und Gemeindeversammlung der Politischen Gemeinde Münchwilen statt. Für die Interessengemeinschaft Mehrzweckhalle (IG MZH) hätte der Ort nicht passender gewählt sein können: Die Stimmbürger konnten sich so gleich vor Ort ein Bild vom Ist-Zustand machen. Denn die Interessengemeinschaft vertritt den Wunsch von 34 Münchwiler Vereinen nach einem Ersatz für die bald 80-jährige Turnhalle Oberhofen. Nun stimmten sowohl die Schulgemeindeversammlung als auch die Gemeindeversammlung dafür, den Antrag der IG MZH als «erheblich» einzustufen. Damit müssen beide Behörden das Anliegen als dringlich behandeln und sich an die Vorprojektarbeit machen.
«Pinselrenovation reicht nicht»
«Die Turnhalle Oberhofen hat nach meiner Meinung ihr Lebensende erreicht», eröffnete Hanspeter Wehrle von der IG MZH seine Präsentation. Gebaut im Jahr 1940, habe die Turnhalle einen grossen Renovationsbedarf. Die Halle Oberhofen zeige mittlerweile auch konstruktive Mängel und sei eine wahre Energieschleuder. «Eine Pinselrenovation reicht nicht», sagte Wehrle. Die IG MZH hat vergangenes Jahr 41 Vereine angeschrieben, um zu prüfen, ob überhaupt das Bedürfnis nach einer modernen Mehrzweckhalle besteht. Laut Wehrle beantworteten 34 Vereine die Anfrage positiv: Von den Dorfvereinen würden total gut 22 Lektionen die Woche gewünscht, also über 1000 Stunden Nutzung im Jahr. Ausserdem kämen voraussichtlich gut 45 kleinere und 36 grössere Anlässe hinzu.
Wehrle betonte, dass die gewünschte Mehrzweckhalle nicht für grösste Anlässe wie eine Gewerbeausstellung gedacht sei. Sie soll vorwiegend kulturellen Veranstaltungen dienen. «Eine Halle für 200 bis 400 Personen reicht vollends», sagte er. Es sei wunderbar, wie die Münchwiler vor 80 Jahren bei gerade mal 1500 Einwohnern so vorausschauend geplant hätten. «Nun sollten wir es wie unsere Vorgänger tun», sagte er mit Blick auf die 5600 Menschen, die heute in Münchwilen leben.
Weitere Abstimmung wird folgen
Wehrles Argumente verfingen, die Diskussion im Plenum drehte sich nur um Formelles. Gemeindepräsident Guido Grütter konnte diese wenigen Bedenken entkräften. «Die Dringlichkeit, über die Sie heute abstimmen, wäre erst der Auftrag an beide Behörden, mit der Planung anzufangen,» wie er sagte. Ob und wie dann auch tatsächlich eine Halle gebaut wird müsse die Gemeindeversammlung oder eine Urnenabstimmung später beschliessen. Die Gemeindeversammlung nahm den Antrag der IG MZH einstimmig an, die Schulgemeindeversammlung mit lediglich einer Gegenstimme.
Keine Überraschungen
Vor der Diskussion zur Mehrzweckhalle hatte Lukas Weinhappl als Präsident durch die Schulgemeindeversammlung geführt. Er ging im Detail auf die geplanten Nutzungen im Rahmen der Schulraumplanung ein und besprach die Rechnung 2018. Die Schulgemeinde erwirtschaftete einen Gewinn von 677’516 Franken. Die Schulbehörde beantragte, davon 450’000 Franken in den Fonds für Baufolgekosten einzubringen. Die Versammlung nahm die Rechnung und alle Anträge der Schulbehördde ohne Gegenstimme an.
Auch die abschliessende Gemeindeversammlung der politischen Gemeinde Münchwilen verlief ohne Überraschungen. Die Gemeinde kann für 2018 einen Bruttogewinn von 676’933 Franken ausweisen. Die Stimmberechtigten nahmen die Rechnung einstimmig an. 500’000 Franken fliessen nun als Einlage in die Vorfinanzierung der Gemeindehaus-Sanierung, der Rest wird dem Eigenkapital gutgeschrieben. Auch vier Einbürgerungsbegehren wurden mit grosser Mehrheit angenommen.